Der intensive Sonnensturm, der uns unter anderem Polarlichter brachte, wirkte weiter als gedacht. Forscher entdeckten Anomalien tief unter dem Meeresspiegel.
Vor mehr als einer Woche erreichten die Auswirkungen eines schweren Sonnensturms die Erde. So konnte man etwa in vielen Teilen Deutschlands beeindruckende Polarlichter am Nachthimmel sehen. Aber es kam auch zu einigen Problemen. Die Starlink-Satelliten von Tech-Milliardär Elon Musk hatten Mühe, überhaupt am Himmel zu bleiben.
Nun haben Forscher herausgefunden, dass die Folgen des geomagnetischen Sturmes noch viel gravierender waren als bislang angenommen – sie reichten nämlich bis in die Tiefsee. Das stellten Forscher des Ocean Networks Canada (ONC) von der University of Victoria fest, wie das Wissenschaftsmagazin „Scinexx“ schreibt.
Das Team betreibt ein Netzwerk von Messinstrumenten vor den kanadischen Atlantik- und Pazifikküsten. Damit sollen eigentlich marine Daten erfasst werden. Doch offenbar reagierten die Instrumente auch auf Ereignisse, die nicht in der Tiefsee ihren Ursprung haben. Während des Sonnensturmes stellten die Forschenden fest, dass die Kompasse, mit denen die Messgeräte ausgerichtet werden, Anomalien aufweisen.
Kommen noch mehr Sonnenstürme auf uns zu?
So wichen die Kompasswerte in flacherem Wasser um bis zu 30 Grad von der korrekten Richtung ab. Die Auffälligkeiten der Kompasse konnten sogar in einer Tiefe von 2.700 Metern nachgewiesen werden. In solcher einer Tiefe seien noch nie zuvor die Auswirkungen eines Sonnensturms direkt gemessen worden, wie „Scinexx“ schreibt.
Kate Moran vom ONC erklärt: „Solche Daten könnten in Zukunft nützlich sein, um die geografische Ausdehnung und die Intensität solcher Sonnenstürme besser zu verstehen“. Und die Zukunft könnte in diesem Fall sehr nahe sein. Denn die Sonne hat das Aktivitätsmaximum ihres derzeitigen Zyklus noch nicht erreicht.
Ein Sonnenzyklus ist ein etwa 11-jähriger Zyklus, in dem die Sonnenaktivität variiert, gemessen durch die Anzahl der Sonnenflecken. Der Zyklus umfasst Phasen von hoher und niedriger Aktivität, die das Weltraumwetter beeinflussen und Auswirkungen auf die Erde, wie geomagnetische Stürme und Veränderungen im Magnetfeld der Sonne, haben können. Derzeit befindet sie sich in einer sehr aktiven Phase, was auch die vermehrten Sonnenstürme erklärt.