Seit längerem gibt es Pläne, das Stadion an der Hafenstraße in Essen auszubauen. Nach langem Stillstand scheint sich nun endlich etwas zu tun.
Wird das Stadion an der Hafenstraße schon bald ausgebaut? Seit 2012 verfolgen Rot-Weiss Essen und die Stadt den Plan, die vier Ecken des Stadions auszubauen und damit weitere Plätze in der Fußballarena zu schaffen. Zwar wurde in einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2023 die Umsetzung der Pläne untersucht und als realisierbar eingestuft, in die Tat umgesetzt wurden diese seitdem aber nicht – wohl auch, weil die Stadt Essen für ein Architekturbüro, das die Pläne verfeinern und fertigstellen soll, rund 1,15 Millionen Euro benötigt. Auch der Pachtvertrag zwischen dem Stadioninhaber, der GVE Grundstücksverwaltung Essen, und Rot Weiss Essen e.V. muss erneuert werden.
Nun allerdings scheint etwas Bewegung in die Sache zu kommen. So hat der Stadtrat am Mittwoch den Planungsbeschluss und die damit verbundenen Kosten zur Beratung eingebracht. Die benötigte Summe soll demnach aus Bauprojekten kommen, die in diesem Jahr nicht umgesetzt werden können. In der Ratssitzung im April sollen die Politikerinnen und Politiker final darüber abstimmen.
Parallel soll auch die Optimierung der Verkehrssituation vorangetrieben werden. Diese beinhalten unter anderem die Fortschreibung der beiden Verkehrskonzepte für Fußball und Konzertnutzungen sowie die Planung zur Errichtung eines Fahrradparkhauses.
Baubeginn im kommenden Jahr?
Auch der Pachtvertrag zwischen der GVE und RWE soll erneuert werden. „Vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus und unter Berücksichtigung, dass der aktuell gültige Pachtvertrag nur noch eine Laufzeit bis 30. Juni 2027 hat, ist eine umfassende Neuausrichtung des Pachtvertrags erforderlich“, betont die Stadt in einer Mitteilung auf ihrer Homepage. In diesem müsste die Zahlung der Betriebskosten, die derzeit vollständig durch die GVE erfolgt, sowie das bessere Vermarktungspotential für den Verein durch das ausgebaute Stadion Berücksichtigung finden, heißt es weiter.
Vorgesehen ist, dass das Verhandlungsergebnis der Stadionpacht in einen von beiden Seiten unterzeichneten Letter of Intent (LoI) verfasst werden soll. Ein voraussichtlich im April gefasster Beschluss des Rates der Stadt steht unter dem Vorbehalt, dass ein unterzeichneter Letter of Intent vorliegt. Parallel zu der dann laufenden Architekturplanung wird der Inhalt des LoI in einen neuen Pachtvertrag überführt und dieser zwischen GVE und dem Rot-Weiss Essen e.V. mit einer neuen, zehnjährigen Laufzeit abschließend verhandelt.
Stadion soll Austragungsort für FIFA- und UEFA-Spiele werden
Erst nach Abschluss der Planung und eines neuen Pachtvertrages könne der Bau- und Baubeginn-Beschluss zum Ausbau des Stadions an der Hafenstraße durch den Rat der Stadt gefasst werden. Der finale Baubeschluss könnte dann im Sommer 2025 gefasst werden.
Ziel des Stadionausbaus sei es, die Zuschauerkapazitäten sowohl für den laufenden Ligabetrieb, als insbesondere auch für nationale und internationale Fußballspiele zu erhöhen. Die Zahl der Plätze im Stadion würde durch den Ausbau der vier Ecken zu von 20.000 auf rund 26.600 Steh- und Sitzplätze steigen. Nur so könne es gelingen, das Stadion an der Hafenstraße überhaupt erst wieder für die Vergabe von Spielen durch die FIFA und die UEFA zu positionieren.
Das damit verbundene Investitionsvolumen beträgt nach einer ersten Kostenschätzung des beauftragten Architekten rund 25 Millionen Euro.