Vergangenes Jahr war die Razzia, jetzt wird es immer deutlicher: Der Autovermieter Miles hat mutmaßlich Fahrzeugdaten manipuliert und so Kosten gespart.
Es geht um bis zu 30 Millionen Euro: So groß sei der Schaden, den das Carsharing-Unternehmen Miles möglicherweise der Stadt Berlin durch unterschlagene Parkgebühren verursacht hat, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit. Im Oktober vergangenen Jahres hatte sie bei einer Razzia Daten von Miles beschlagnahmt.
Diese auszuwerten dauere zwar noch, aber Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner gab t-online bereits eine Auskunft zum Stand der Ermittlungen: „Der Verdacht, dass Eingriffe in das automatisierte Handyparksystem stattgefunden haben, die zu einer Unterzahlung von Parkgebühren geführt haben, hat sich nach den bisherigen Ermittlungen erhärtet“. Zuerst hatte der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.
Wie für Privatpersonen fallen auch für Anbieter von Mietwagen Parkgebühren an. Die Anbieter nutzen dazu allerdings ein automatisches System, mit dem sie die GPS-Standortdaten ihrer Autos an die Stadt Berlin übermitteln, welche dann je nach Standort und -zeit die Kosten abrechnet.
Der Staatsanwaltschaft zufolge sei allerdings bereits 2019 Polizei und Ordnungsamt aufgefallen, dass Miles außergewöhnlich unzuverlässig seine Gebühren bezahle. Dadurch sei der Verdacht entstanden, dass es sich nicht um ein Versehen handelt, sondern Miles die Daten manipuliert, um Kosten zu sparen.
Daraufhin durchsuchten die Behörden die Wohnungen der Geschäftsführer, mehrere Unternehmenssitze von Miles und weitere Firmen, die mit Miles zusammenarbeiten, und stellte Datenträger sowie Geschäftsunterlagen sicher. Die Ermittlungen dauern an.
Nach eigenen Angaben vermietet Miles über 21.000 Fahrzeuge, 7.000 davon in Berlin. In der Vergangenheit hat sich Miles-Chef Oliver Mackprang, gegen den nun ermittelt wird, darüber beschwert, dass die Parkgebühren für Mietwagen in Berlin zu hoch seien.