Alexander Blessin will mit dem FC St. Pauli in der Bundesliga für Furore sorgen. Der Kiezklub stellte den 51-Jährigen als Nachfolger von Fabian Hürzeler vor.
Den FC Bayern auf dem Kiez richtig schön ärgern? Borussia Dortmund mit Kampfgeist und Konzept die Stirn bieten? Eine Versuchung, der Alexander Blessin nicht widerstehen konnte. „Ich freue mich unglaublich darauf, am Millerntor die ganz großen Klubs der Bundesliga herauszufordern“, sagte der 51-Jährige, als sein Wechsel zum FC St. Pauli perfekt war.
Blessin entschied sich gegen die Aussicht auf Champions-League-Abende mit dem belgischen Vizemeister und Pokalsieger Union Saint-Gilloise und für seine erste Station im deutschen Profifußball. „Er bringt viel taktisches Wissen mit und hat in Belgien sowie Italien bereits in der höchsten Spielklasse sowie international gearbeitet“, sagte Sportchef Andreas Bornemann über den Nachfolger von Fabian Hürzeler.
Den erst 31 Jahre alten Aufstiegshelden Hürzeler hatte es für rund 7,5 Millionen Euro Ablöse in die Premier League zu Brighton and Hove Albion gezogen. Nun geht Blessin die schwere Mission Bundesliga-Klassenerhalt an. St. Pauli bezahlte laut belgischer Medien 700.000 Euro Ablöse. Als aktiver Spieler bestritt der 51-Jährige sieben Spiele (kein Tor) in der Bundesliga und 45 Einsätze (sechs Tore) in der 2. Liga. Seine Trainerlaufbahn führte ihn bislang über den Nachwuchs von RB Leipzig über KV Oostende (Belgien) und den CFC Genua (Italien) nach Saint-Gilles nahe Brüssel.
„Der FC St. Pauli hat in Deutschland, aber auch international eine unglaubliche Strahlkraft“, sagte der Schwabe Blessin: „Der Verein steht für klare Werte und für ambitionierte Arbeit im Profi-Sport. Daher ist es eine großartige Aufgabe, den Klub nach der langen Zeit in der Zweitklassigkeit in der Bundesliga zu trainieren.“ Die Braun-Weißen hatten im Mai nach 13 Jahren Abstinenz freudetrunken über die Rückkehr in die Eliteliga gejubelt.
Der personelle Aderlass danach war und ist allerdings spürbar. Neben Hürzeler entschied sich auch Topscorer Marcel Hartel für eine Zukunft in der Ferne und steht vor einem Wechsel in die USA. Noch ist nicht bekannt, auf welche Säulen Blessin seine neue Erstliga-Mannschaft bauen kann. Sportchef Bornemann rühmte auch die Erfahrung des Trainers mit aufstrebenden Talenten.
„Wir wollen mit Geschlossenheit im Team und im gesamten Verein diese Herausforderung beherzt angehen“, sagte der Ex-Profi, der seinen Vorgänger nicht kopieren wird: „Ich bin kein Fabian 2.0“. Die Kiezkicker sollen unter ihm „gallig sein, gierig sein“, sagte Blessin. Und den einen oder anderen Branchenriesen auf dieser Mission mächtig ärgern.