Je nach betroffenem Wirbelabschnitt kann eine Spinalkanalstenose unterschiedliche Symptome hervorrufen. Erfahren Sie, welche das sein können.
Das Wichtigste im Überblick
Von einer Spinalkanalstenose sprechen Fachleute, wenn der Wirbelkanal (Spinalkanal) an einer oder mehreren Stellen der Wirbelsäule verengt ist und dadurch Druck auf das Rückenmark und/oder die sich dort verzweigenden Spinalnerven ausübt. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die meisten Betroffenen bereits etwas älter – das Durchschnittsalter liegt bei 65 Jahren.
Je nachdem, welcher Abschnitt der Wirbelsäule betroffen ist, können unterschiedliche Symptome auftreten. Meist kommt es im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), also im unteren Rücken, oder der Halswirbelsäule (HWS) zu einer Spinalkanalstenose. Die Brustwirbelsäule (BWS) ist eher selten betroffen.
Ob Symptome auftreten und wie stark diese sind, hängt auch davon ab, wie weit die Spinalkanalstenose bereits fortgeschritten ist. Zu Beginn treten nicht immer Beschwerden auf, denn die Erkrankung schreitet nur langsam über viele Jahre fort. In der Regel verengt sich der Wirbelkanal jedoch mit der Zeit immer stärker. Teilweise bestehen die Beschwerden nicht fortwährend, sondern lassen vorübergehend nach.
Welche Symptome im Einzelfall genau auftreten, lässt sich nicht sicher sagen. Prinzipiell gilt jedoch: Die Beschwerden stellen sich immer nur in jenen Körperbereichen ein, die unterhalb der Einengung liegen.
Gut zu wissen
In vielen Fällen treten bei einer Spinalkanalverengung auch keinerlei Symptome auf: Bei etwa drei von zehn Erwachsenen ist die Wirbelkanalstenose ein reiner Zufallsbefund im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung (wie MRT oder CT), die aus anderen Gründen vorgenommen wurde.
Symptome bei Spinalkanalstenose im LWS-Bereich
Am häufigsten entwickelt sich eine Spinalkanalstenose in der Lendenwirbelsäule (LWS). Der Fachausdruck dafür lautet lumbale Spinalkanalstenose. Meist sind die unteren Lendenwirbelkörper 3 und 4 beziehungsweise 4 und 5 von der Einengung betroffen.
Eine Verengung des Spinalkanals in der Lendenwirbelsäule kann sich unter anderem durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- wechselnd starke Schmerzen im unteren Rücken von dumpf-drückender oder brennender, elektrisierender Qualität
- Ischiasschmerzen, also Schmerzen, die vom Gesäß ins Bein oder sogar bis in den Fuß ausstrahlen
- Schweregefühl in den Beinen
- Missempfindungen wie Kribbeln („Ameisenlaufen“) und/oder Taubheitsgefühle im Gesäß oder in den Beinen
- Muskelschwäche im Bein oder Fuß
Bei einer Spinalkanalstenose im LWS-Bereich nehmen die Schmerzen typischerweise zu, wenn Betroffene länger stehen, sich zurückneigen oder gehen (insbesondere bergab). Sie lassen nach, wenn man sich leicht vorbeugt, sitzt, liegt oder bergauf läuft.
Radfahren ist für die meisten deshalb angenehmer als Gehen, ebenso wie das Schieben eines Einkaufswagens, weil dieses mit leichtem Vorwärtsneigen verbunden ist.
Eine Spinalkanalstenose in der Lendenwirbelsäule kann selbst normales Spazierengehen teils stark erschweren: Nicht selten müssen Betroffene aufgrund der Schmerzen beim Gehen immer wieder stehen bleiben und kurze Zeit leicht vorgebeugt ausharren, bis die Schmerzen nachlassen.
Auch beim Treppensteigen kann sich die Erkrankung entsprechend bemerkbar machen: Während treppauf normalerweise keine Probleme bereitet, ist treppab gehen oft mit Schmerzen verbunden.
In seltenen, schweren Fällen kann ein verengter Wirbelkanal im LWS-Bereich zu Funktionsstörungen beim Darm und/oder bei der Blase führen.
Symptome bei Spinalkanalstenose im HWS-Bereich
Eine Spinalkanalstenose in der Halswirbelsäule (HWS) kommt im Vergleich seltener vor und betrifft in der Regel die unteren Halswirbel. Fachleute bezeichnen sie als zervikale Spinalkanalstenose. Die Verengung kann sich unter anderem durch Symptome wie diese zeigen:
- Nackenschmerzen
- Missempfindungen wie Kribbeln und/oder Taubheitsgefühle im Arm, in der Hand oder im Fuß
- Schwächegefühl im Arm, in der Hand oder im Fuß
- ungeschickte Bewegungen mit Arm, Hand oder Fuß
- Gangstörungen bzw. Gleichgewichtsprobleme
- Probleme beim Greifen oder bei anderen feinmotorischen Bewegungen der Hand, beispielsweise beim Schreiben oder beim Zuknöpfen eines Hemdes
Auch bei einer Spinalkanalstenose im HWS-Bereich kann es in seltenen, schweren Fällen zu Funktionsstörungen von Darm und/oder Blase kommen.
Symptome bei Spinalkanalstenose im BWS-Bereich
Im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) kommt es nur sehr selten zu einer Spinalkanalstenose. Betroffen sind meist die Wirbel der oberen (Th1-Th4) oder unteren Brustwirbelsäule (Th8-Th12). Der Fachbegriff für diese Form der Wirbelkanalverengung lautet thorakale Spinalkanalstenose.
Sie kann sich durch verschiedene Symptome äußern, wie beispielsweise einem Schwächegefühl in den Beinen, Gangstörungen beziehungsweise Gleichgewichtsproblemen sowie Missempfindungen wie Kribbeln und/oder Taubheitsgefühlen in den Beinen. Das Schwächegefühl in den Beinen verstärkt sich häufig beim Stehen und bessert sich im Sitzen. Auch Schmerzen im unteren Rücken oder im Bereich des Brustkorbs sind möglich.