Auch nach dem Ende des Insolvenzverfahrens kommt das Unternehmen Haba nicht zur Ruhe. Jetzt streicht der Spiel- und Möbelwarenhersteller erneut Stellen.
Der ins Straucheln geratene Spielwaren- und Möbelhersteller Haba kommt nicht zur Ruhe: Um den Jahreswechsel strich das Unternehmen bereits rund 450 Stellen, nun müssen 97 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Für die Betroffenen sei eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten vereinbart worden, teilte das Unternehmen mit Sitz im oberfränkischen Bad Rodach mit.
Im Zuge von Sparmaßnahmen sollen demnach auch die Führungsebenen verschlankt, Geschäftsprozesse vereinfacht und Schnittstellen innerhalb der Haba-Gruppe verbessert werden. Als Grund gibt Haba an, dass sich das Geschäft wie bei vielen anderen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen derzeit schwächer entwickle als geplant. Die gesamte Belegschaft wie auch die direkt Betroffenen wurden am Montag von Geschäftsführung und Betriebsrat informiert.
„Eine solche Maßnahme ist immer ein Einschnitt, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen die Kosten reduzieren und das Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen“, zitierte das Unternehmen Geschäftsführer Mario Wilhelm. Zuvor habe es konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat gegeben. Das Unternehmen sei sich seiner Verantwortung bewusst und habe die Personalmaßnahmen sozialverträglich ausgestaltet, so Wilhelm.
Die mittel- und langfristigen Geschäftschancen schätzt Haba demnach weiterhin positiv ein. Das Unternehmen möchte künftig den Vertrieb stärken. Dadurch sollen Marktchancen genutzt und Haba soll so wieder näher an die Kunden gerückt werden.
Im vergangenen September hatte Haba ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung aufgenommen und in diesem Zuge rund 450 Stellen abgebaut. Zudem stellte das Unternehmen die Marke Jako-o ein und trennte sich von seinem Möbelproduktionsstandort Eisleben in Sachsen-Anhalt. Zum 1. März dieses Jahres hatte Haba das Insolvenzverfahren beendet.
Aus Sicht der IG Metall kommt der nun erfolgte Einschnitt nicht überraschend. Beschäftigte hatten der Gewerkschaft bereits im Juni von einer großen Verunsicherung berichtet, da die Produktion laut den Beschäftigten nicht ausgelastet sei. Der aktuelle Schritt des Unternehmens zeige, dass die Probleme von Haba auch nach dem Ende des Insolvenzverfahrens noch nicht ausgestanden seien, sagte ein Vertreter der IG Metall in Coburg. Nun müsse sich von Monat zu Monat zeigen, ob es Haba gelinge, wieder größere Umsätze zu erwirtschaften.
Dass es für die 97 Betroffenen eine Transfergesellschaft geben soll, sei dagegen als positiv zu werten. Das Modell habe sich für zahlreiche ehemalige Haba-Beschäftigte als erfolgreich herausgestellt. Wie die Gewerkschaft Ende Juni mitgeteilt hatte, haben von rund 230 ehemaligen Haba-Angestellten, die zum 1. Januar in eine Transfergesellschaft übergegangen waren, mehr als 70 Prozent eine neue Arbeit gefunden.
Aufgrund der schwierigen Geschäftslage bleibe für die Haba-Beschäftigten aber eine große Unsicherheit bestehen, hieß es von der IG Metall. Auch eine Haba-Sprecherin hatte die Geschäftsentwicklung zuvor wiederholt als schwierig bezeichnet.