Das Polarlichter-Spektakel kann auch 2024 weitergehen, denn die Sonne wirft weiter Plasmaströme aus. Das Maximum ist laut Experten noch nicht erreicht.
Sie sind rot, grün, manchmal auch gelb oder lila. Ihr Erscheinen am Nachthimmel löst bei Schaulustigen Begeisterung aus. In unseren Breiten sind sie normalerweise eher selten zu sehen. Doch in diesem Jahr erschienen sie auch über Deutschland am Nachthimmel: Polarlichter. Ihr Ausgangspunkt liegt rund 150 Millionen Kilometer entfernt.
Wird es die Himmelsphänomene auch im kommenden Jahr zu sehen geben?
Experten sind sich weitestgehend sicher: Ja. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge ist im kommenden Jahr durchaus mit weiteren Sichtungen in Deutschland, unter günstigen Bedingungen auch weiter südlich, zu rechnen. Auch eine Expertin des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen, Natalie Krivova, will dies nicht ausschließen.
„Die Sonne nähert sich offensichtlich dem Aktivitätsmaximum.“ Beim Freundeskreis der Himmelskunde mit einem eigenen Observatorium zur Sonnenbeobachtung im osthessischen Bad Salzschlirf teilt man diese Meinung. „Wir gehen fest davon aus, dass sie auch noch im kommenden Jahr zu sehen sind“, sagt Michael Passarge von dem Verein.
Warum sind gerade jetzt Polarlichter auch weiter südlich zu sehen?
Dafür ist die Sonne verantwortlich. Auf dem Stern gibt es Eruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Masseauswurf Richtung Erde kommt. Diese Aktivitäten durch Sonnenflecken erreichen im Durchschnitt alle elf Jahre ein Maximum.
„Wir können nicht sagen, ob wir das Maximum schon erreicht haben. Es kann sein, dass die Aktivität noch weiter steigt“, sagt Krivova. Nach Auffassung des Freundeskreises ist dieses Maximum voraussichtlich noch nicht erreicht und die sogenannte Fleckentätigkeit der Sonne sei dieses Mal sehr vehement angestiegen. Auch beim DLR glaubt man im aktuellen Sonnenfleckenzyklus an das Maximum im kommenden Jahr.
Wie entstehen Polarlichter?
Dass Nordlichter in unseren Breiten beobachtet werden können, hat nichts mit dem Klimawandel oder anderen vom Menschen beeinflussbaren Faktoren zu tun.
Denn das Lichtspiel wird durch energiereiche Sonnenwindpartikel ausgelöst, die durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert werden und auf das Erdmagnetfeld treffen.
Für ihre 150 Millionen Kilometer lange Reise benötigen die Teilchen bis zu zwei Tage. Prallen die Partikel auf Sauerstoff- oder Stickstoffmoleküle der Erdatmosphäre, wird Energie übertragen. Die zu beobachtenden Lichter entstehen dann, wenn diese Energie wieder an die Atmosphäre abgegeben wird.
Sind Polarlichter gefährlich?
Die Nordlichter selbst sind nicht gefährlich. Neben den faszinierenden Lichtspielen am Himmel können die Polarlichter aber auch Vorboten für eine unsichtbare Gefahr aus dem All sein: Sonnenstürme.
Davor warnen Wissenschaftler immer wieder. Denn Sonnenstürme können das Erdmagnetfeld empfindlich beeinträchtigen. Die Folge wären Störungen der Telekommunikation und Blackouts auf der Erde.