Mihambo erklärte: „Es war hart für mich, den Weg zu gehen und zu sehen, man versucht sein Bestes, aber man schafft es nicht, da anzuknüpfen, wo man 2019 aufgehört hat. Da kamen viele Selbstzweifel hoch.“ Mihambo hatte mit Anlaufproblemen zu kämpfen und verschenkte auch bei ihrem Olympia-Triumph 19,5 Zentimeter. Dennoch konnte sie als erste Weitspringerin nach Heike Drechsler im Jahr 2000 21 Jahre später wieder einen Olympiasieg nach Deutschland holen.
Mit ihrem Trainer spricht sie offen über Themen, die sie belasten. Knapp erklärt: „Wir reden viel über den Druck. Für mich ist es auch wichtig, mitbekommen zu haben, wie Malaika damit umgeht. Die Athletin steht vor Tausenden Zuschauern und den TV-Zuschauern. Mir hat es gut gefallen, dass Malaika weiß, dass sie alles erreicht hat, was man erreichen kann. Sie ist Europameisterin, Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen.“
In Paris könnte Mihambo ihren Titel im Sommer verteidigen. Dann würde sie mit Drechsler gleichziehen, die in ihrer Karriere zweimal Gold bei Olympia (1992 und 2000) gewinnen konnte. Knapp meint dazu: „Alles, was jetzt kommt, nimmt sie an und genießt es. Sie versucht natürlich, so gut wie möglich abzuschneiden, aber sie hat nicht mehr diesen Druck. Sie misst sich an ihren eigenen Ansprüchen.“
Einfach wird dies jedoch für die gebürtige Heidelbergerin nicht. Mihambo verpasste die Leichtathletik-WM 2023 aufgrund eines Muskelfaserrisses. Beim Istaf in Düsseldorf Anfang Februar blieb sie ohne gültigen Versuch. Für Ulli Knapp ein nicht so negativer Moment, wie es auf den ersten Blick geschienen haben mag.
„Man sieht mit Düsseldorf auch, dass nicht alles optimal lief. Das ist ihr in 22 Jahren nicht passiert, aber es ist jetzt mal passiert. Der letzte Sprung war einer der besten ihrer Karriere. Er war weit, aber leicht übertreten. Der Wettkampf war aber nicht so negativ für sie. Entscheidend wird es sein, dass wir den Anlauf stabilisieren.“ Anlaufprobleme ziehen sich durch die Karriere von Mihambo wie „ein roter Faden“, erklärt Knapp und ergänzt: „Es hat zwar immer irgendwie funktioniert, aber es kann sein, dass man nicht immer eine Sechs würfelt, wenn man sie braucht. Das ist jetzt passiert.“