Bären in Deutschland? Das ist eher selten. Wenn Sie aber einen Urlaub in Skandinavien oder Südosteuropa machen, ist eine Begegnung mit dem großen Waldbewohner in freier Natur gar nicht so außergewöhnlich.
Das Wichtigste im Überblick
Der bekannteste in Deutschland gesichtete Braunbär hieß Bruno. Er verursachte 2006 viel Aufregung und so endete sein Ausflug von Südtirol nach Bayern für ihn tödlich.
In anderen europäischen Ländern ist die Begegnung mit einem Bären während eines Waldspaziergangs oder Ausflugs in die freie Natur gar nicht so selten, wie die Daten des WWF zeigen. In Slowenien können sich die Tiere sogar in Siedlungen aufhalten.
Dennoch ist es – nicht nur für den Urlaub – gut zu wissen, wie man sich bei einer Bärenbegegnung verhalten sollte.
Was mache ich, wenn ich Bärenspuren entdeckt habe?
Bärenspuren auf dem Waldboden sind eigentlich nicht mit den Pfotenabdrücken anderer Tierarten zu verwechseln, da sie sehr groß und prägnant sind.
Der WWF Österreich rät, die Pfotenabdrücke sowie den Spurenverlauf zu fotografieren. Dabei sollten auch Fotos mit Detailaufnahmen der Abdrücke sowie einem Größenvergleich – beispielsweise in Form eines beiliegenden Stiftes – gemacht werden.
Anschließend sollten Sie den für das Gebiet zuständigen Förster oder einen Bärenanwalt kontaktieren und ihm mitteilen, wo und wann Sie die Fährten entdeckt haben.
Ein Bärenanwalt ist ein Experte, der zwischen Menschen und Bären vermittelt, Hinweise auf Bärensichtungen sammelt, durch Bären entstandene Schäden begutachtet und bewertet und Maßnahmen empfehlen kann.
Was mache ich, wenn ich einen Bären sehe?
Begegnet Ihnen bei Ihrem Ausflug plötzlich ein Bär, sollten Sie umgehend stehen bleiben. Anschließend sollten Sie, im Gegensatz zum Verhalten bei einer Wildschweinbegegnung, durch langsame Bewegungen mit den Armen und ruhiges Reden auf sich aufmerksam machen, raten Experten. Daraufhin sollten Sie langsam den Rückweg antreten, das Tier dabei jedoch stets im Blick behalten.
Auch andere Verhaltensweisen sind bei einer Bärenbegegnung zu beachten. Dazu zählen:
- Nicht weglaufen!
Ein Bär kann eine Geschwindigkeit von bis zu 55 km/h erreichen. - Nicht weitergehen!
Der Bär kann Annäherungsversuche als Bedrohung interpretieren. - Nicht ängstlich verhalten!
Der Bär kann dies als Aufforderung zur Attacke deuten. - Den Bären nicht bedrohen!
Das Tier kann Sie als Feind ansehen. - Nicht einengen!
Eine fehlende Fluchtmöglichkeit für den Bären könnte er als Bedrohung deuten.
Als Bedrohung ansehen kann der Bär:
- hektische, unkontrollierte Bewegungen,
- das Werfen mit Stöcken, Steinen und anderen Gegenständen oder
- ein aufbrausendes Verhalten.
Diese Dinge sollten Sie daher nicht tun.
Info
Auch wenn es Sie reizt, ein Foto von einem Bären zu schießen, sollten Sie aus Sicherheitsgründen besser darauf verzichten.
Wie verhalte ich mich, wenn sich der Bär aufrichtet?
Ein Braunbär (Ursus arctos) kann eine Größe von bis zu 280 Zentimetern erreichen. Richtet er sich auf, wirkt das sehr imposant, teilweise sogar bedrohlich. In dieser Situation sollten Sie sich weiterhin so verhalten, wie es von Experten geraten wird. Denn das Aufrichten ist keine Drohgebärde. Der Braunbär möchte sich durch das Stellen auf seine Hinterpfoten einen besseren Überblick verschaffen.
Info
In der Regel sind Bären eher scheu. Ein Angriff ist unter Beachtung der empfohlenen Verhaltensregeln daher selten.
Wie verhalte ich mich, wenn der Bär angreift?
Fühlt sich der Bär bedroht, kann er einen Scheinangriff durchführen. Dadurch möchte sich der Bär verteidigen und mehr über seinen potenziellen Angreifer erfahren.
Kommt es im Anschluss zu einem richtigen Angriff, sollten Sie umgehend reagieren und sich flach auf den Boden legen – mit dem Bauch und dem Kopf nach unten. Mit Ihren Händen sollten Sie dann Ihren Kopf und Ihren Nacken schützen. Ihren Rucksack, Ihre Jacke oder Ähnliches sollten Sie nicht ablegen. Diese Utensilien dienen Ihnen als Schutz.