Ein zweites Treffen mit Abgeordneten von AfD und CDU führte laut der Reportage dazu, dass die sich bereiterklärten, vorformulierte Anfragen der Lobbyisten als offizielle Parlamentarische Anfragen an die Bundesregierung zu stellen. Unter anderem ging es um mögliche Pläne der Ampel für Steuersenkungen für E-Zigaretten. Der CDU-Mann soll den Lobbyisten sogar aus eigener Initiative heraus einen noch unveröffentlichten Entwurf seiner Fraktion zu dem Thema zugeschickt haben.
Alle Politiker wurden von den Reportern schließlich konfrontiert. Alle betonten in schriftlichen Stellungnahmen, sich rechtmäßig und integer verhalten zu haben (nur Schlauch äußerte sich laut dem Bericht nicht). „Nichts von dem ist illegal“, stellte auch die Politikwissenschaftlerin Wiebke Marie Junk am Ende des ernüchternden „Lobbyismus-Experiments fest. „Aber ist es gut für die Demokratie?“
Denn wenn bereits eine unbekannte Agentur mit einem namenlosen Kunden in der Lage wäre, sich so schnell Zutritt in höchste politische Sphären zu erkaufen (die Reporter haben ihren Gesprächspartnern nach eigenen Angaben nie Geld in Aussicht gestellt), kann man sich nur ausmalen, was die Kuppler zwischen Wirtschaft und Politik jenseits von 3.000-Euro-Tagessätzen sonst noch alles möglich machen. Insofern ist es nicht auszuschließen, dass die Doku am Ende für Niebel & Co. sogar Werbung war.