Eine neue Version des Leopard 2 hat neueste Technik an Bord, braucht weniger Personal und kann automatisch nachladen.
Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS hat den Leopard 2 überarbeitet und stellt auf der Rüstungsmesse Eurosatory 2024 eine neue Version des Panzers vor. Nach Angaben des Herstellers soll der Leopard 2 A-RC 3.0 ein neues Raketenleitsystem erhalten, das auch während der Fahrt Ziele erfassen kann, die außerhalb der Sichtweite der Besatzung sind.
Besonders effektiv dürfte eine automatische Nachladung sein, die es der Besatzung ermöglicht, schneller hintereinander Projektile abzufeuern. Bis zu drei Schüsse können in 10 Sekunden abgefeuert werden. Die Position des Landeschützen kann somit eingespart werden. Der Panzer kommt deshalb mit einem Kommandanten, einem Fahrer und einem Richtschützen aus.
Die neue Kanone hat es in sich: Sie kann unterschiedliche Arten von Munition abfeuern, und mit einem Sondermodul, einem digitalen Feuerleitsystem, könnte der Panzer sogar aus der Ferne gesteuert werden. Ein Schutzsystem soll feindliche Geschosse noch vor dem Einschlag zur Explosion bringen.
Das 30-Millimeter-Geschütz kann ebenfalls von der Besatzung ferngesteuert werden und Nahziele erfassen. Außerdem soll es in der Lage sein, eigenständig Drohnen zu entdecken und abzuschießen. Durch die Fernsteuerung muss kein Soldat im Geschützturm sitzen, was den Panzer flacher macht. Die niedrige Silhouette dürfte es Gegnern schwerer machen, ihn im Gelände auszumachen. Ziel der neuen Version ist es nach Angaben von KNDS, dass die Besatzung besser geschützt ist, weil sie in der stark gepanzerten Wanne Platz nimmt und nicht im Turm.
Der Leopard 2 A-RC-2.0 ist keine komplette Neuentwicklung, sondern eine Anpassung an neue Gefechtssituationen. Die Neuerungen können auch in bereits bestehende Leopard-Panzer eingebaut werden, inklusive des flachen Geschützturms. Und: Kunden des Unternehmens können zwischen einer 120 mm und einer 140 mm Hauptkanone wählen oder beide nach Belieben austauschen.
Mit 60 Tonnen soll der Panzer vier Tonnen leichter sein als der Leopard 2 A7. Im Gelände kann er mit maximal 65 Kilometer pro Stunde unterwegs sein, die Reichweite wird mit 460 Kilometer angegeben. Angaben zu Kosten wurden bislang nicht gemacht.
Die Neuerungen sollen nach Herstellerangaben eine Brückenlösung sein, bis das MGCS (Main Ground Combat Systems, deutsch Hauptbodenkampfsystem) eingeführt ist. Dieses deutsch-französische Projekt soll 2024 fertig sein und besteht aus einem neuen Panzer, der von unbemannten Systemen begleitet wird, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind.
KNDS ist ein Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter, zwei der führenden europäischen Hersteller von militärischen Landsystemen mit Sitz in Deutschland und Frankreich. KNDS beschäftigt nach eigenen Angaben rund 9.500 Mitarbeiter. Für 2023 war ein Umsatz von 3,3 Milliarden Euro angepeilt, mit einem Auftragsbestand von rund 16 Milliarden Euro und einem Auftragseingang von 7,8 Milliarden Euro.