Galeria Karstadt Kaufhof hat neue Investoren und die räumen auf: Bei einigen Standorten steht bereits fest, wie es weitergehen soll. Hunderte Mitarbeiter bangen noch.
Umzug der Konzernzentrale, Entlassung von Mitarbeitern, Aus für 16 Filialen: Nach der dritten Insolvenz innerhalb von nur vier Jahren und der Übernahme durch neue Investoren steht fest: Mit der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht es weiter, aber nicht so wie bisher.
t-online gibt einen Überblick, was über die geplanten Veränderungen bekannt ist.
Essen verliert gleich doppelt
Für einige Filialen gibt es bereits Ideen, wie es weitergehen könnte. Vor allem Essen ist hart von der Entscheidung bei Galeria betroffen. Die Kette ist der größte Mieter im Limbecker Platz und nimmt eine Fläche von rund 19.000 Quadratmetern ein, die sich über mehrere Etagen erstreckt. Die Nachricht von der Schließung des Standorts soll für die Betreiber des Einkaufszentrums jedoch keine Überraschung mehr gewesen sein, wie Center-Manager Anastasios Meliopoulus in einem Radio-Interview erklärt.
Das Center-Management arbeite daher auch schon seit rund drei Jahren an einer alternativen Lösung für die Ladenfläche. „Wir sind in sehr fortgeschrittenen Gesprächen mit vier potenziellen Mietern. Das wäre mit größeren Umbaumaßnahmen verbunden, die das Objekt in den nächsten Jahren nach vorne bringen würden“, bestätigt Meliopoulus bei Radio Essen. Durch eine Aufteilung der Fläche könnte zukünftig Platz für „drei bis vier größere Konzepte“ sein. Ein neuer Mieter für die gesamte Fläche sei eine eher unwahrscheinliche Variante. Um wen es sich bei den potenziellen Mietern handelt, wurde nicht verraten.
Noch Hoffnung für Augsburg
Anders als in Essen kommt die Schließung der Filiale in Augsburg für viele Betroffene überraschend. In Bayern will Wirtschaftsminister Aiwanger „für jeden Standort“ kämpfen. Chancen sieht er aber nur für Augsburg, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Auch in Chemnitz wurde der Besitzer der Galeria-Immobilie, das CCC Center Management, von den Plänen zur Schließung überrascht. Geschäftsführer Andreas Uhlig sagte dem MDR: „Das Haus in Chemnitz hatte aus unserer Sicht mit dem neuen Vertrag, den wir mit der Galeria geschlossen haben, aus kaufmännischer Sicht ein sehr gutes, wirtschaftlich tragfähiges Konzept.“ Er arbeite aber bereits an einem Plan B, bei der guten Lage direkt am Markt, gestalte sich das nicht allzu schwierig. „Ich spreche erst darüber, wenn die Verträge von allen Seiten unterzeichnet sind“, so Uhlig. An den geplanten gastronomischen Einrichtungen im Erdgeschoss des Hauses halte man fest. Spätestens zum kommenden Jahr solle eine Lösung stehen, denn dann ist Chemnitz Kulturhauptstadt und ein leeres Gebäude mitten in der Stadt, würde sich nicht allzu gut machen.
Einige Experten rechnen damit, dass zusätzlich zu den 16 bekannten Schließungen noch weitere Standorte aufgegeben werden. „Ich halte 20 Filialen für eine realistische Zahl. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Zugeständnis an den Insolvenzverwalter, damit man den Zuschlag bekommt und die Häuser für eine gewisse Zeit weiterbetreibt“, sagte etwa Jörg Funder, Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms. Es würden 50 bis 60 Häuser derzeit als profitabel eingeschätzt, schreibt die Handelsberatung BBE.
Situation auf dem Arbeitsmarkt macht Hoffnung
Für die Mitarbeiter waren die vergangenen Monate von Unsicherheit geprägt. Zuletzt hieß es, dass 1.400 der 12.800 Arbeitsstellen gestrichen werden sollen. Auch in der Verwaltung sollen demnach Stellen eingespart werden. Rund 450 Jobs sollen an dieser Stelle wegfallen. Die restlichen Stellen verteilen sich auf die zu schließenden Filialen. Mit dem Gesamtbetriebsrat wurde ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart.