Wenn Sie zu schnell gefahren sind, gelten bestimmte Regeln für den Toleranzabzug bei Radarfallen. Lohnt sich ein Einspruch gegen ein Blitzerfoto?
Wer die erlaubte Geschwindigkeit überschritten hat und geblitzt wurde, erhält in der Regel einen so genannten Toleranzabzug. Grund dafür sind die technischen Gegebenheiten des Gerätes, die Ungenauigkeiten bei der Messung der gefahrenen Geschwindigkeit zulassen. Wie die Behörde den Toleranzabzug ermittelt, hängt von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ab: Entweder gilt ein genormter Wert oder es wird prozentual gerechnet.
Generelle Regelung beim Toleranzabzug eines Blitzers
Im normalen Stadtverkehr wird von einer Messungenauigkeit von 3 km/h ausgegangen. Dieser Toleranzabzug gilt für Radargeräte bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Darf auf einer Straße schneller gefahren werden, beträgt die Messtoleranz drei Prozent der festgestellten Geschwindigkeit. Der prozentuale Toleranzabzug bei Radarfallen kommt also vor allem auf Autobahnen und außerorts auf Landstraßen zur Anwendung.
Wird dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h überschritten, gilt die gesetzliche Regelung der prozentualen Messtoleranz und nicht mehr der pauschale Abzug von 3 km/h.
Lohnt sich ein Einspruch gegen die Auswertung einer Radarkontrolle?
Verbraucherschützer empfehlen, ein Blitzerfoto und den dazugehörigen Bußgeldbescheid genau zu prüfen. Häufig werden fehlerhafte Bescheide verschickt, gegen die innerhalb der üblichen Frist Einspruch eingelegt werden kann. Warten Sie zu lange, ist der Einspruch nicht mehr zulässig.
Nach Zustellung des Bußgeldbescheids haben Sie 14 Werktage Zeit, Einspruch einzulegen. Nach Ablauf dieser Frist wird der Bußgeldbescheid rechtskräftig, auch wenn er fehlerhaft ist.
Wie teuer ist die gemessene Geschwindigkeitsüberschreitung?
Fehlt die abziehbare Messtoleranz, sollte das Bußgeld in jedem Fall nachträglich nach unten korrigiert werden. Wie hoch das Bußgeld ausfällt, wenn Sie zu schnell gefahren sind, hängt von diesen Faktoren ab:
- Sind Sie in den ersten zwei Jahren, seit Sie Ihren Führerschein erworben haben, zu schnell gefahren, kommt zur Geldbuße noch eine Verlängerung der Probezeit hinzu.
- Innerorts ist es teurer, geblitzt zu werden. Es gilt die gemessene Geschwindigkeit nach Abzug der Toleranz beim Blitzer.
- Mit einem LKW kann eine überhöhte Geschwindigkeit nicht nur wesentlich teurer werden als beim Pkw, sondern auch schneller Fahrverbote nach sich ziehen.
Der Toleranzabzug kann für Sie dazu beitragen, dass das Bußgeld niedriger ausfällt. Prüfen Sie daher jeden Bußgeldbescheid, der Ihnen zugestellt wird.