Im ersten Spiel unter Timo Schultz hat der 1. FC Köln einen erlösenden Heimsieg gegen Heidenheim verpasst (1:1). So hat der Trainer sein Bundesliga-Debüt erlebt.
In der Karriere von Timo Schultz war das 1:1 des 1. FC Köln gegen den 1. FC Heidenheim ein Meilenstein. Nach vier Einsätzen als aktiver Profi für den FC St. Pauli stand der 46-Jährige am Samstagnachmittag erstmals auch als Trainer in der Bundesliga an der Seitenlinie.
„Es ist alles ein bisschen größer, das ist mir schon aufgefallen“, sagte Schultz anschließend. Er selbst fand seine Bundesliga-Premiere jedoch eher nebensächlich: „Ehrlich gesagt war ich mit meiner Mannschaft und dem Spiel beschäftigt.“ Da war keine Zeit, über Persönliches nachzudenken. Aber natürlich sei es „vor der Kulisse“ durchaus „ein schönes erstes Bundesliga-Spiel“ gewesen. Nachdem Adrian Beck (55.) den Kölner Führungstreffer von Davie Selke (29.) ausgeglichen hatte, war es allerdings auch eines ohne Happy End für Schultz und seinen FC. In sportlicher Hinsicht fiel sein Fazit gemischt aus.
Das sagten die Trainer zum Spiel
Timo Schultz: „Die für mich entscheidende Situation war direkt nach der Halbzeit, als wir das zweite Tor nicht machen. Da hatten wir in nur wenigen Minuten mehrere hohe Balleroberungen. Wenn wir da das 2:0 gemacht hätten, wäre der Spielverlauf noch mehr auf unserer Seite gewesen. Danach waren wir 20 Minuten nicht mehr gut, haben viele Standards zugelassen und das 1:1 kassiert. Wir hätten gerne drei Punkte geholt, aber Heidenheim steht zurecht in der oberen Tabellenhälfte. Die spielen eine richtig starke Saison und sind eine der unangenehmsten Mannschaften. Mich ärgert beim Gegentor, dass wir den Rückraum eigentlich klar eingeteilt hatten. Trotzdem nehmen wir den Punkt mit.“
Frank Schmidt: „In der Anfangsphase hatten wir sehr viel Ballbesitz, weil wir den FC im 4-4-2 nicht so tief erwartet hatten. Es war eine insgesamt chancenarme erste Halbzeit, in der wir die Führung noch hätten ausgleichen müssen. Dennoch führte der FC nicht unverdient zur Pause. Dann haben wir umgestellt, wollten mehr Tiefe und mehr die Zwischenräume finden. Das ist uns nicht sofort gelungen, weshalb der FC die Großchance hatte, in der uns Müller im Spiel hält. Danach haben wir uns gesteigert, Köln ist nicht mehr so gut ins Pressing gekommen. Wir hatten mehr Balleroberungen und viele Standards und sind so zum Ausgleich gekommen. Am Ende war es ein gerechtes Ergebnis.“
Die Stimmen der Spieler
Jeff Chabot: „Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt. Am Ende haben uns die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit die Punkte gekostet. Aber es ist ein Punkt mehr als gestern, den nehmen wir mit. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Standardsituationen zugelassen. Wir wussten, dass Heidenheim da seine Stärken hat. So ist auch das Gegentor gefallen, deswegen haben wir nur einen Punkt geholt. Nächste Woche kommt gegen Dortmund das nächste Heimspiel, da wollen wir wieder etwas packen. Wir werden das heutige Spiel analysieren. Wir arbeiten noch nicht so lange mit dem neuen Trainer, aber gewöhnen uns langsam aneinander. Ich bin guter Dinge, dass wir die nächsten Wochen gut weiterarbeiten werden.“
Davie Selke: „Wir haben in der ersten Halbzeit eine gute Partie gemacht, den Plan des neuen Trainers gut umgesetzt und sind verdient in Führung gegangen. Wir haben einen guten Druck auf das Heidenheimer Tor erzeugt. In der zweiten Halbzeit ist Heidenheim besser ins Spiel gekommen, auch wenn das 1:1 in der Entstehung unglücklich für uns war – nach einem Abpraller bei einer Ecke. Aber es war nicht ganz unverdient. Im Endeffekt haben wir es nicht mehr hinbekommen, noch mehr Punch und Druck zu erzeugen, um deutlich auf das zweite Tor zu gehen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass wir klar und extrem motiviert waren. Vor allem nach dem Abschlusstraining, das war schon richtig geil, was die Fans da abgerissen haben. Auch heute wieder, die werden ganz wichtig für uns im Rest der Saison. Man muss aber auch sagen, dass es Heidenheim schon ordentlich macht in dieser Saison. Dennoch müssen wir den nächsten Entwicklungsschritt hinbekommen und solche Spiele ziehen.“