Neue Hells Angels Gruppen als verbotene „Nachfolger“ der Bandidos? Ministerium fällt Entscheidung.
Das Innenministerium hat entschieden, dass die neuen Ortsvereine der Hells Angels keine Nachfolgeorganisationen der verbotenen Bandidos sind. Diese Entscheidung erlaubt es den neuen Gruppen, offiziell weiterzubestehen. Hintergrund ist das Verbot der Bandidos im Jahr 2021 in Nordrhein-Westfalen aufgrund ihrer kriminellen Aktivitäten. Zuerst berichtete die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ).
Etwa zwei Drittel der ehemals aktiven Bandidos haben sich entweder bestehenden Hells Angels Chartern angeschlossen oder neue Ortsgruppen gegründet. Ein Beispiel hierfür ist das Dortmunder Bandidos-Chapter „Metropol“, das jetzt als Hells-Angels-Charter „Steel Side Dortmund City“ bekannt ist. Es mischen sich allerdings auch einige „Alt-Hells-Angels“ unter die neuen Mitglieder, sodass keine direkte Klonstruktur vorliegt.
Laut dem Landesinnenministerium unterscheiden sich die Strukturen und Organisationen der Hells Angels in NRW deutlich von denen der verbotenen Bandidos-Gruppen. Daher sei ein Feststellungsbescheid zur Erweiterung des Verbots auf die neuen Hells-Angels-Charter rechtlich ausgeschlossen. Der einzige Weg, diese zu verbieten, wäre daher ein neues Vereinsverbot für jede einzelne Gruppe.
Ein ehemaliger Chefredakteur des Rocker-Magazins „Bikers News“, Michael Ahlsdorf, äußerte seine Ansicht dazu im Gespräch mit der „WAZ“ und nannte Vereinsverbote „lächerlich“. Seiner Meinung nach drängen diese Verbote Mitglieder nur in den Untergrund. Zudem erklärte er, dass taktische Überlegungen hinsichtlich der Organisationsstruktur eine Rolle spielen könnten.
Die Sicherheitsbehörden beobachten die Entwicklungen genau und wollen bei Bedarf schnell handeln, betonte das Landesinnenministerium abschließend.