Seit 40 Jahren steht sie im Rampenlicht. Jetzt feiert Hella von Sinnen ihren 65. Geburtstag. Wissen Sie noch, wie sie zum Karrierebeginn aussah?
Heute kennt man Hella von Sinnen mit zurückgekämmten, wasserstoffblonden Haaren, gerne mit farbiger Sonnenbrille auf der Nase und in Hinguckeranzügen. Auffällig durfte es für die Entertainerin auch schon sein, als sie in den Achtzigern im Unterhaltungsfernsehen Fuß fasste. Nur ihr Haar trug sie noch anders.
1991, damals noch mit knapp schulterlangem Haar, las man von Hella von Sinnen als „schrillste Frau des deutschen Fernsehens“ in einem Porträt der Deutschen Presse-Agentur. Es hieß: „Bei ihren TV-Auftritten schreckt sie auch äußerlich vor nichts zurück. Mal erscheint sie als Empire State Building, mal als Kuh mit Euterhut verkleidet.“ Andere Medien bezeichneten sie als „Schreckschraube der Nation“. Dabei ist sie viel mehr als das.
„Warum es den meisten Mainstream-Kritikern so schwerfällt, Hella von Sinnen als begabte Schauspielerin anzuerkennen, hängt wohl eher damit zusammen, dass sie eine außergewöhnlich kluge Frau ist, der zudem jeder Anflug von weiblicher Untertanen-Mentalität fehlt“, schrieb etwa die „taz“ 1995.
Hella von Sinnen studierte in Köln Theaterwissenschaften, Germanistik und Pädagogik, beendete ihr Studium aber nicht. Eine Schauspielschule besuchte Hella von Sinnen nie, wollte dies zwar, wurde aber sechsmal abgelehnt. Davon ließ sie sich nicht unterkriegen. Über die Schauspielerei, auf der Studiobühne der Uni, lernte sie ihren besten Freund Dirk Bach kennen. 1986 stand Hella von Sinnen für Rosa von Praunheims „Ein Virus kennt keine Moral“ vor der Kamera. Dann landete sie bei RTL, damals noch RTL plus. Dort präsentierte sie etwa von 1988 bis 1992 die Comedyspielshow „Alles Nichts Oder?!“ und 1990 bis 1993 die Kultsendung „Tutti Frutti“ mit Hugo Egon Balder.
Von da an war sie sehr präsent. Auch mit eigenen Bühnenprogrammen und vielen weiteren Shows. Nicht zu vergessen sind ihr eigenes RTL-Magazin „Weiber von Sinnen“, Synchronarbeiten und Theaterverpflichtungen. Von 2003 bis 2010 gehörte sie zum Rateteam im Vorabendquiz „Genial daneben“ auf Sat.1, moderiert von Hugo Egon Balder.
Derzeit ist es eher ruhiger um Hella von Sinnen. Auf ihrem Instagram-Account postete sie schon seit über einem Jahr kein neues Bild mehr. Doch zu ihrem 65. Geburtstag an diesem Freitag gab sie dem ORF-III-Moderator Peter Fässlacher ein über 20-minütiges Interview – in einer auffälligen „Wonder Woman“-Jacke.
„Sie wissen ja, dass ich das Kind in mir kultiviere, permanent, unaufhörlich, mit bunten Spielmannsanzügen. Da gehört das schon zur Berufsehre, dass keine große erwachsene Vernunft von mir Besitz ergreift“, sagte von Sinnen in dem Gespräch über ihr Lebensgefühl. Sie fühle sich vom Wesenskern eher wie eine Sechsjährige – „beleidigt sein, haben wollen, Helli solls gut gehen, das Helli will Geschenke, Helli will im Mittelpunkt stehen“.