Es gibt Hotels, die für besonderen Luxus oder maximale Erholung stehen. Das Cecil Hotel jedoch steht nur für eines: den Tod. Ein Fall ist dabei so mysteriös, dass er die Menschen bis heute nicht loslässt.
Bereits in den 1940er-Jahren soll das Hotel in Los Angeles eine Rolle in einem der berüchtigtsten ungelösten Kriminalfälle der Geschichte gespielt haben, dem Mord an der „Schwarzen Dahlie“. In den 1980er- und 1990er-Jahren hausten hier gleich zwei Serienmörder. Einer von ihnen soll sogar im Hotel gemordet haben. Auch Suizide und ungeklärte Mordfälle gab es immer wieder in der Geschichte des 1927 errichteten Gebäudes.
Im Jahr 2013 ereignete sich mit dem Verschwinden von Elisa Lam der bis heute mysteriöseste Fall. Denn die 21-jährige Kanadierin checkte in dem Hotel ein – aber nie wieder aus. Und sie sollte die Unterkunft auch nie wieder lebend verlassen. Elisa Lam löste sich quasi in Luft auf. Ein Video, das sie kurz vor ihrem Verschwinden zeigt, kursierte knapp zwei Wochen später im Netz und brachte dem Fall weltweite Aufmerksamkeit.
„Seltsames Verhalten“
Elisa Lam reiste Anfang 2013 als Rucksacktouristin durch Kalifornien. Am 26. Januar 2013 führte ihre Reise sie nach Los Angeles. Am selben Tag checkte sie im Cecil Hotel ein. Dort teilte sie sich zunächst ein Mehrbettzimmer im fünften Stock des Gebäudes in der Innenstadt. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft erhielt sie jedoch ein Einzelzimmer auf derselben Etage.
Im Hotel hatten sich zuvor Beschwerden über das „seltsame Verhalten“ Lams gehäuft. Was genau Anlass dafür gegeben hatte, ist nicht bekannt. Doch ein anderes seltsames Verhalten Lams sollte bald die ganze Welt bezeugen können.
Das Verschwinden.
Während ihrer Reise hatte Elisa Lam täglich Telefonkontakt mit ihren Eltern. Das letzte Telefonat fand am 31. Januar 2013 statt. An diesem Tag wurde Lam auch zuletzt vom Hotelpersonal gesehen. Als ihre Eltern am 1. Februar nichts von ihrer Tochter hörten, verständigten sie die Polizei.
An diesem Tag wollte sie eigentlich abreisen. Allerdings checkte sie niemals aus, sondern war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Auch die Polizei konnte Elisa Lam nicht finden. Mit Spürhunden wurde fast das ganze Hotel bis hin zum Dach abgesucht – ohne Ergebnis. Da kein hinreichender Verdacht des Vorliegens einer Straftat bestand, war es der Polizei nicht möglich, jedes Hotelzimmer zu durchsuchen.
„Sehr kontaktfreudig, sehr lebhaft, sehr freundlich“
Die Suche blieb auch in den kommenden Tagen ergebnislos. Die Beamten waren daher auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Dabei setzten sie, gemeinsam mit den mittlerweile angereisten Eltern Lams, auf medienwirksame Aktionen wie Flugblätter und Pressekonferenzen. Ein Hinweis einer Buchhändlerin blieb vorerst die einzige heiße Spur.
Die Frau berichtete, Elisa Lam noch am 31. Januar gesehen zu haben. Sie hätte in einer Buchhandlung in der Nähe des Hotels Geschenke für ihre Familie besorgen wollen. Dabei sei sie „sehr kontaktfreudig, sehr lebhaft, sehr freundlich“ gewesen, berichtete die Buchhändlerin. Seltsam oder verängstigt habe sie nicht gewirkt.
Das berühmte Video
Die Ermittler tappten weiter im Dunkeln. Um mehr Menschen zu erreichen, veröffentlichte die Polizei von Los Angeles, knapp zwei Wochen nach Lams Verschwinden, ein Video auf ihrer Website. Die Aufnahmen einer Überwachungskamera im Fahrstuhl des Hotels sollen die letzten bekannten Bilder der 21-Jährigen sein.
Das Video ging um die ganze Welt. Schnell wurde es auch bei YouTube verbreitet und löste dort Diskussionen aus. Die Aufnahmen zeigen, wie Elisa Lam in den Fahrstuhl steigt und einige Knöpfe drückt. Anschließend scheint sie sich in der Ecke des Aufzugs zu verstecken. Immer wieder schaut sie auf den Flur. Nach knapp zwei Minuten steigt sie wieder aus, ohne das Stockwerk gewechselt zu haben.