Peter Kraus behauptete, in der Show „Udo Jürgens Forever“ nicht auftreten zu dürfen, weil er zu alt dafür sei. Auf die Vorwürfe hat der Bayerische Rundfunk nun reagiert.
„Jugendwahn! ARD wirft Peter Kraus aus Sendung“, schrieb die „Bild“-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 29. Oktober. In dem Artikel kommt Schlagerikone Peter Kraus zu Wort. Der 85-Jährige erzählte dem Blatt, dass er eigentlich in der Tribut-Show „Udo Jürgens Forever“ auf der Bühne stehen sollte, aber wenige Wochen vor der Aufzeichnung wieder ausgeladen wurde. „Man ließ mich wissen, das Konzept der Sendung habe sich geändert und man wolle nur noch junge Künstler auftreten lassen“, so Kraus. „Diese Absage macht mich wirklich traurig. Ich bin zwar 85, aber gehe ja noch nicht am Stock.“
Die Absage hat es wirklich gegeben, die Gründe klingen jedoch anders. Wibke Heise, die Sprecherin des Bayerischen Rundfunks, erklärt auf Nachfrage von t-online, dass die Produktionsfirma Constantin Entertainment das Management des Musikers am 1. Oktober über die Absage informierte. „Als Grund wurde genannt, dass man sich bei der Zusammenstellung des Line-ups für eine andere Besetzung entschieden habe“, so Heise.
Sein Alter habe mit der Absage nichts zu tun. „Eine solche Aussage wurde in besagter Mail nicht getroffen.“ Zudem würde die Aussage ohnehin „keinen Sinn“ machen, „weil im jetzigen Gäste-Line-up auch ältere Künstler vertreten sind“. So wurden Stars wie Howard Carpendale, Wencke Myhre oder Götz Alsmann – alle zwischen 67 und 78 Jahren – in die Show eingeladen.
Aber es sei richtig, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk „vermehrt jüngeren Zielgruppen öffnen“ und „generationengerechter“ werden möchte. „Generationengerecht heißt aber auch, dass in einer Primetime-Show wie dieser auch verschiedene Generationen auftreten und ihre ganz eigenen Interpretationen der Musik von Udo Jürgens performen können“, erklärt Heise.
Der Redaktion war es wichtig, dass die Künstler „eine gewisse Bandbreite an Genres und Altersgruppen“ abbilden. Zudem soll jeder Gast eine Geschichte zu Udo Jürgens erzählen können und eine Verbindung zu dem Musiker haben, der 2014 starb. Die Entscheidung, welche Stars in der Show auftreten dürfen, trifft die Redaktion. „Die Familie Jürgens war aber bei der Künstlerauswahl stets eng eingebunden. Wenn sie ein Veto eingelegt hat, sind wir dem gefolgt.“
Ob die Familie Peter Kraus abgelehnt hat, ist nicht bekannt. Fest steht aber: Der 85-Jährige ist nicht der einzige Musiker, der wenige Wochen vor der Show eine Absage erhalten hat. Namen wollte Heise nicht nennen, erklärte aber, dass es ein übliches Prozedere sei, bei der Planung großer Shows die Verfügbarkeit und das Interesse von mehreren Künstlern abzufragen. Für „Udo Jürgens Forever“ wurden potenzielle Musiker zudem gefragt, welchen Song sie performen würden und welche Geschichte sie mit dem „Griechischer Wein“-Interpreten verbinden. „Das allein ist aber noch keine Zusage oder Buchung. Am Ende muss ein stimmiger und ausgewogener Mix stehen.“
Der Mix steht nun. Neben Wencke Myhre, Götz Alsmann und Howard Carpendale werden auch Stars wie Adel Tawil, Annett Louisan, Thomas Anders und Vanessa Mai erwartet. Moderiert wird „Udo Jürgens Forever“ von Michelle Hunziker und Sasha. Am 20. November wird die Show aufgezeichnet, am 23. Dezember findet in der ARD die Ausstrahlung statt.