Täglich laufen am leerstehenden Kaufhof Tausende Christkindlesmarkt-Besucher vorbei. Weihnachtsbeleuchtung soll nun die Gegend verschönern – zu einer Sache aber schweigt die Stadt.
Seit Juni steht die ehemalige Kaufhof-Filiale in Nürnberg leer – mitten in der Innenstadt. Jeder, der vom Hauptbahnhof in Richtung Christkindlesmarkt unterwegs ist, läuft gerade an dem schmucklosen Gebäude vorbei. Nun sollen Selfie-Points und Weihnachtsbeleuchtung den Bereich um das leerstehende Kaufhaus verschönern, wie die Stadt mitteilte.
„Stimmungsvolle Beleuchtungselemente sollen ab sofort die Attraktivität im direkten Umfeld der geschlossenen, leerstehenden Kaufhof-Immobilie in der Nürnberger Innenstadt erhöhen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Drei Laubbäume in der Pfannenschmiedsgasse wurden mit Lichterketten ausgestattet, zudem sogenannte Selfie-Points aufgestellt. Dabei handelt es sich um zwei etwa zwei Meter große Kugeln sowie zwei ähnlich hohe, beleuchtete Geschenkpäckchen.
Nicht der Kaufhof soll verschönert werden, sondern das Umfeld
„Eine moderne und stimmungsvolle Beleuchtung in der Altstadt ist für die Attraktivität Nürnbergs von großer Bedeutung“, erklärt Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier die Maßnahme. Deswegen seien die neuen Leuchtelemente an wichtigen und stark genutzten Wegverbindungen innerhalb der Fußgängerzonen angebracht worden.
Auf t-online Anfrage teilt das Wirtschaftsreferat mit, dass sie nicht etwa angeschafft wurden, um das leerstehende Gebäude zu verschönern. Viel mehr gehe es darum, das Umfeld der Immobilie attraktiver zu gestalten. „Die neuen Beleuchtungselemente dienen auch dazu, den öffentlichen Raum und die noch aktiven Ladengeschäfte in den Fokus zu setzen und damit deutlich zu stärken“, so die Wirtschaftsreferentin.
Stadt schweigt zu den Kosten
Wie viel die Beleuchtung und die Selfie-Spots gekostet haben, teilte die Stadt allerdings nicht mit. Das Wirtschaftsreferat antwortete auf Nachfrage, dass aus vergaberechtlichen Gründen keine Aussagen zu den Kosten getätigt werden könnten. Bekannt ist allerdings, dass 90 Prozent der Kosten vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr getragen wurden. Lediglich 10 Prozent habe die Stadt übernommen.
Die Galerie-Kaufhof-Filiale in der Königsstraße ist seit dem 17. Juni bereits geschlossen. Noch immer ist unklar, wie es mit dem Kaufhaus mit rund 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche weitergeht. Im Oktober wurde bekannt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Ein Abriss sei somit nicht möglich, wie „nn.de“ berichtete. Aktuell gibt es in Nürnberg nur noch eine Galerie-Kaufhof-Filiale – gegenüber der Lorenzkirche.