Der ukrainische Präsident Selenskyj soll laut einem Medienbericht über die Anschlagspläne auf Nord Stream Bescheid gewusst haben. Als er eingreifen wollte, war es zu spät.
War der Anschlag auf die Ostseepipelines Nord Stream1 und 2 von höchster Stelle genehmigt? Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen berichtet, soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von Anschlagsplänen gewusst und sie sogar genehmigt haben.
Demnach kamen erste Ideen zu einer Attacke auf die Pipelines bei einem Treffen ukrainischer Militärs und Geschäftsleute im Jahr 2022, wenige Monate nach dem russischen Angriff, auf. „Das Ganze ist aus einer durchzechten Nacht und der eisernen Entschlossenheit einer Handvoll Leute entstanden, die den Mut hatten, ihr Leben für ihr Land zu riskieren“, zitiert das „Wall Street Journal“ einen Offizier, der an den Plänen beteiligt gewesen sein soll.
Über diesen Plan wusste Selenskyj dem Bericht nach Bescheid und winkte ihn durch. Doch dann habe die CIA davon erfahren. Die US-Behörde soll Selenskyj davor gewarnt haben, den Plan tatsächlich durchführen zu lassen. Daraufhin soll Selenskyj seinen Generalstabschef Walerij Saluschnyj angewiesen haben, die Aktion zu stoppen. Schriftliche Beweise über die Operation gibt es laut Bericht nicht.
Sollte Selenskyjs versucht haben einzugreifen, dann wohl erfolglos. Laut „Wall Street Journal“ ignorierte Saluschnyj den Befehl und passte den ersten Plan an. Der ehemalige Geheimdienstoffizier Roman Tscherwynsky wurde demnach mit der Durchführung betraut.
Im September 2022 kamen es dann zu mehreren Sprengungen an beiden Pipelines, was weitere Gaslieferungen von Russland nach Deutschland unterbrach. Zuvor hatte Russland über Nord Stream 1 einen entscheidenden Teil zur deutschen Gasversorgung beigetragen. Nord Stream 2 war zum Zeitpunkt der Angriffe noch nicht genutzt worden. Inwiefern es sich dabei um eine Aktion handelte, die hochrangigen ukrainischen Beamten bekannt war oder gar von ihnen geplant wurde, ist derzeit nicht unabhängig zu überprüfen.
In dieser Woche war zunächst durch Recherchen von „Zeit“, „Süddeutscher Zeitung“ und ARD bekannt geworden, dass gegen drei Ukrainer ermittelt würde. Die Generalstaatsanwaltschaft erwirkte gegen eine der Personen einen Haftbefehl und sie wird nun gesucht. Die drei könnten als Taucher die Sprengsätze an den Pipelines angebracht haben.