München In der Coronapandemie profitiert der Familienkonzern Schwan-Stabilo stark von seiner jungen Outdoorsparte. Während vor allem das Geschäft mit der Kosmetik schwächelt, waren Rucksäcke und Wanderhosen in Zeiten des Lockdowns stark gefragt. Schwan-Stabilo baut das Outside-Geschäft nun mit dem Einstieg bei Doghammer aus.
Das oberbayerische Begin-up ist auf nachhaltiges Schuhwerk spezialisiert, von Hüttenschuhen über Sneaker bis zu Wanderstiefeln. „Outside-Schuhe sind ein Ganzjahresartikel und fehlen uns noch im Portfolio“, sagte Schwan-Stabilo-Chef Sebastian Schwanhäußer dem Handelsblatt. Daher habe man sich an Doghammer beteiligt.
Um die wirtschaftliche Abhängigkeit von Schminke und Stiften zu verringern, hatte der Familienkonzern lange eine dritte Geschäftssäule gesucht. 2007 entschied man sich dann für das Outside-Phase und kaufte den Rucksack-Spezialisten Deuter. Später kamen die Marken Ortovox, Maier Sports activities und Gonso ins Portfolio.
Die Diversifizierung zahlt sich aus. Im Geschäftsjahr 2020/21 wuchs das Outside-Geschäft von Schwan-Stabilo um knapp 17 Prozent auf 186,3 Millionen Euro. Damit warfare das Phase zwar noch das kleinste der drei Sparten. Aber der Abstand verringert sich. Das Geschäft mit Schreibwaren legte auch dank guter Nachfrage nach Textmarkern um knapp acht Prozent auf 209,3 Millionen Euro zu.
High-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Die Kosmetik bleibt erst einmal die größte Sparte. Doch die Umsätze sind um intestine elf Prozent auf 227,3 Millionen Euro gesunken. Der Gesamtkonzern konnte alles in allem nach drei Jahren rückläufiger Umsätze wieder leicht auf 623,2 Millionen Euro zulegen.
Doghammer will vom Netzwerk profitieren
Die Perspektiven für das Outside-Geschäft sind weiter intestine. „Wir sind in den ersten sechs Monaten unseres Geschäftsjahrs intestine unterwegs“, sagte Schwanhäußer mit Blick auf die Sparte. „Die Leute wollen weiterhin raus in die Natur – und kaufen sich dafür die passende Ausrichtung, gern auch on-line, egal ob Richtung Schnee und Gipfel oder fürs Fahrradfahren.“
Dabei spielt in der Branche das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Laut einer Studie von Deloitte berücksichtigen 87 Prozent der Outside-Kunden bei ihrer Kaufentscheidung das Kriterium Nachhaltigkeit, 57 Prozent sind auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen.
Die Doghammer-Gründer Matthias Drexlmaier und Maximilian Hundhammer setzten von Beginn an auf das Thema. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir einen starken Companion brauchen, der uns nicht nur finanziell, sondern auch mit einem guten Netzwerk und Erfahrung zur Seite steht“, sagte Hundhammer. Die kleine Firma aus Rosenheim setzt auf natürliche und recycelte Rohstoffe.
Gefertigt werden die Schuhe und Sandalen in einer Manufaktur in Portugal. Im vergangenen Jahr verkaufte die Firma 12.000 Paar. Mit der Unterstützung der Schwan-Stabilo-Outside-Gruppe soll das Geschäft nun breiter ausgerollt werden. „Ich bin sicher, dass wir uns gegenseitig inspirieren werden“, sagte Martin Riebel, der die Sparte führt.
Riebel kennt das Phase: Er hatte zu Beginn seiner Karriere als Produktmanager für Schuhe bei Adidas gearbeitet. Auch die Branchengrößen setzen inzwischen stark auf das Thema Nachhaltigkeit.
So hat Adidas-Chef Kasper Rorsted angekündigt, dass bis 2025 neun von zehn Produkten mit nachhaltigen Materialien hergestellt werden sollen: „Unsere Zielgruppe ist jung, grün und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.“ Der frühere Adidas-Markenchef Eric Liedtke wiederum hat das Streetwear-Label Except gegründet, das komplett ohne Plastik auskommen soll.
Mehr: Die Gründer des Sportlabels Maloja treten den Rückzug an