Nach Vandalismus greift eine Schule in Nordrhein-Westfalen durch und lässt zu bestimmten Zeiten niemanden mehr aufs Klo, der kein Attest hat.
Nach Vandalismus und Drogenhandel auf den Toiletten hat die Robert-Jungk-Gesamtschule im nördlichen Stadtteil Hüls von Krefeld durchgegriffen: Während des Unterrichts und der kleinen Pausen blieben die Schulklos seit Juni verschlossen. Wer auf das stille Örtchen wollte, musste entweder eine der großen Pausen abwarten – oder ein ärztliches Attest vorlegen, das die Notwendigkeit bestätigte, auch außerhalb der neuen „Öffnungszeiten“ aufs WC zu gehen. Betroffen waren rund 650 Kinder und Jugendliche.
Laut „Bild“-Zeitung hatten immer massivere Probleme noch vor den Sommerferien zu dem „Pinkel-Verbot“ geführt. In einem Brief an die Eltern teilte die Schulleitung deshalb mit: „Innerhalb kürzester Zeit wurden insbesondere die Jungentoiletten in einem Ausmaß verwüstet, das ein geordnetes und sicheres Nutzen dieser Räumlichkeiten unmöglich machte.“ Zuvor mit allen Schülerinnen und Schülern geführte Gespräche hätten nichts gebracht.
Weiter hieß es in dem Schreiben, dass „sowohl in den Jungen- als auch in den Mädchentoiletten während der Unterrichtszeiten geraucht, unerlaubt Videos gedreht und verbreitet sowie mit Drogen gehandelt wurde“. Aus diesen Gründen habe die Schulleitung beschlossen, „die Toiletten nicht mehr ganztägig unbeaufsichtigt zu lassen“. Um die Lage unter Kontrolle zu bringen, habe es vor den Sommerferien zudem „regelmäßig Polizeipräsenz“ an der Schule gegeben. Nach Angaben der Schulleitung sollte das das Sicherheitsgefühl stärken, insbesondere von jüngeren Schülern. Jedoch habe die Polizei nur einen derartigen Einsatz bestätigt, schreibt „Bild“ weiter. Dieser habe Ende Juni stattgefunden – nachdem die neue Toiletten-Regelung bereits umgesetzt worden war.
Was nun viele Eltern ärgere, sei, dass es der Schulleitung während der Ferien offenbar nicht gelungen sei, ein neues Toilettenkonzept zu erarbeiten. Die WCs würden auch im neuen Schuljahr geschlossen bleiben. Eine enttäuschte Mutter sagte, dass es dabei um das Wohl der Kinder gehe. „Die Toiletten zu schließen, ist für mich keine pädagogische Lösung, sondern eine willkürliche Handlung.“ Schließlich würde die Maßnahme auch diejenigen bestrafen, die weder etwas mit dem Drogenhandel noch dem Vandalismus zu tun hätten.
Angeblich laufe der Toilettenbetrieb inzwischen „geordnet“, nachdem „keinerlei Schäden durch Vandalismus“ mehr aufgetreten waren.