München (dpa) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz eindringlich davor gewarnt, das Engagement der Nato für eine gemeinsame Verteidigung aufzuweichen. „Jede Relativierung der gegenseitigen Verteidigungsgarantie der Nato kommt nur denen zugute, die uns wie Putin schwächen wollen“, sagte er in seiner Rede am Samstag. Scholz forderte die EU-Partner außerdem auf, der Ukraine mehr finanzielle Unterstützung zu gewähren. Er sagte, Deutschland habe seine militärische Unterstützung auf mehr als sieben Milliarden Euro nahezu verdoppelt und weitere sechs Milliarden an Hilfsgeldern zugesagt.
Unmittelbar nach Scholz sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „2024 erwartet von uns allen eine Reaktion“, sagte er. Die Ukraine habe Russland bereits 724 Tage lang standgehalten, erklärte er. „Unser Widerstand hat die Zerstörung der regelbasierten Welt verhindert.“ Er fügte jedoch hinzu, dass die Gefahr einer Ausweitung des Krieges und einer weiteren Schädigung der internationalen Ordnung umso größer sei, je länger der Krieg dauere. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird Putin es schaffen, die nächsten Jahre katastrophal zu gestalten.“
Julia Nawalnaja hatte bereits am Freitag die Konferenzbühne betreten – kurz nach den ersten Berichten über den Tod ihres Mannes, des Kremlgegners Alexej Nawalny. „Wenn es wirklich wahr ist, dann möchte ich, dass Putin und alle um ihn herum, seine Freunde und seine Regierung wissen, dass sie für das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben, zur Rechenschaft gezogen werden.“