Mallorca-Ticker
Schluss mit Handtuchkrieg: Reservieren von Liegen bald per App
Aktualisiert am 24.07.2024 – 08:11 UhrLesedauer: 5 Min.
Mallorca ist bei Deutschen so beliebt, dass die Balearen-Insel oft als „17. Bundesland“ bezeichnet wird. Alle aktuellen Nachrichten lesen Sie hier.
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++ Strandliegen künftig per App reservierbar (24.07.2024) ++
Besonders in der sengenden Sommerhitze wollen sich viele Badegäste einen Platz unter einem Sonnenschirm sichern. Dafür nehmen einige Urlauber auch in Kauf, sehr früh aufzustehen, um sich Liege und Schirm zu reservieren. Dieses Vorgehen ist schon öfter zu einem „Handtuchkrieg“ eskaliert. Doch damit soll nun endgültig Schluss sein – zumindest an den Stränden der Inselhauptstadt Palma.
Denn wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet, soll das Reservieren von Strandliegen ab 2025 nur noch per App möglich sein. Das scheint zumindest das Rathaus von Palma zu planen. So sollen Badegäste die Liegen nicht nur tage-, sondern auch stundenweise mieten können. Nicht nur die Reservierung, auch die Bezahlung soll bequem per App möglich sein. Die Preise stehen noch nicht fest.
Nach dem jüngsten Protest gegen Massentourismus auf Mallorca verspricht die Regionalregierung der Balearen den unzufriedenen Bürgern „mutige Maßnahmen“. Diese werde man schon in „einigen Monaten“ ergreifen, beteuerte Vizeregierungschef Antoni Costa vor Journalisten in Palma. „Wir verstehen die Sorgen der Gesellschaft“, erklärte Costa. Man müsse „Grenzen setzen“, denn das Wachstumsmodell sei „unhaltbar“.
Auch der Hotelierverband FEHM äußerte nach dem Protest Verständnis für die Forderungen der Demonstranten. Man setze „mehr auf Qualität denn auf Quantität“, sagte die Vizepräsidentin der Organisation, María José Aguiló. Sie kritisierte allerdings das aggressive Verhalten einzelner Kundgebungsteilnehmer, die Touristen mit Wasser bespritzt hätten. Zudem prangerte sie Schmierereien an Hotels und anderen touristischen Einrichtungen an.
Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer der Kundgebung vom Sonntagabend auf 20.000. Die Veranstalter sprachen von 50.000, was von Beobachtern vor Ort aber als zu hoch gegriffen bezeichnet wurde. Menschen hielten Plakate mit Aufschriften wie „Your luxury, our misery“ oder „Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein“. Auf einem Schild wurden Billigflieger kritisiert. Nach Medienberichten klatschten einige Touristen in Palma sogar Beifall. Anderen sei die Kundgebung eher unangenehm gewesen, hieß es.
Während in Spanien die Proteste gegen den Massentourismus zunehmen, zeigt eine aktuelle Umfrage die Beliebtheit des Landes: Fast zwei Drittel aller Erwachsenen in Deutschland haben demnach schon einmal Urlaub in Spanien gemacht. In einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov gaben 64 Prozent der Befragten an, mindestens einmal freie Tage in dem südwesteuropäischen Land verbracht zu haben.
Fast jeder fünfte aller Befragter (19 Prozent) gab an, genau einmal Urlaub in Spanien gemacht zu haben. Fast ein Drittel (29 Prozent) war demnach zwei- bis fünfmal dort. Zehn Prozent haben sechs bis zehn Mal in Spanien Urlaub gemacht, vier Prozent elf bis 20 Mal und zwei Prozent sogar mehr als 20 Mal. Vielen Einheimischen ist das längst zu viel.
Am heutigen Sonntag sind auf Mallorca erneut Proteste gegen den Massentourismus geplant, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Die Demonstration richtet sich gegen das derzeitige Tourismusmodell, das von vielen Einheimischen als maßlos und überzogen empfunden wird.
Viele kritisieren zu viele Ferienflieger, Privatjets, Luxusjachten und Kreuzfahrtschiffe, während bezahlbarer Wohnraum knapp ist. Lesen Sie hier, was betroffene Urlauber von den Demos halten. Die Bewegung „Menys turisme, més vida“ (Weniger Tourismus, mehr Leben) wird von Marga Ramis und der Umweltschutzorganisation GOB angeführt. Etwa 100 Vereine und Organisationen haben sich der Bewegung angeschlossen.