Ein Sanitäter arbeitete wohl Jahre lang mit gefälschtem Zertifikat. Der Mann schaffte es sogar in eine Leitungsposition.
Er schaffte es bis zum Leiter einer Rettungswache, und das ohne jegliche Qualifikation: Samuel M. (47) hat monatelang mit gefälschten Zertifikaten bei den Maltesern gearbeitet. Bei einer zufälligen Durchsicht aller Zertifikate fiel auf, dass die Urkunde des 47-Jährigen, anders aussah als die seiner Kollegen, berichtet „Tag24“. Eine Überprüfung der Urkunde beim zuständigen Verband bestätigte den Verdacht – sie war gefälscht.
Das ganze fiel bereits im Juni 2023 auf, als die Malteser in Meißen (Sachsen) sich einen Überblick über die Qualifikation ihrer Mitarbeiter verschaffen wollten, jetzt drang der Fall an die Öffentlichkeit. M. wurde mit den Vorwürfen konfrontiert und gestand diese wohl auch ein, wie „Tag24“ schreibt. Es folgte die fristlose Kündigung und ein Betretungsverbot, für alle Malteser-Wachen.
Bereits zuvor war Samuel M. als Rettungssanitäter im Kreis Nordfriesland tätig. „Herr M. war vom Juni 2020 bis zum August 2021 als Notfallsanitäter im Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland beschäftigt. Zweifel an der Richtigkeit der Urkunde oder seiner Qualifikation sind hier nie aufgetreten“, sagte der Kreissprecher, Hans-Martin Slopiank, der „Bild“. Handwerklich sei im Dienst nie aufgefallen, dass M. keine entsprechende Ausbildung gehabt hätte.
Samuel M. war bereits zuvor im Rettungsdienst tätig
Am ersten November 2021 wurde Samuel M. zunächst als Rettungssanitäter bei den Maltesern in Freiberg (Sachsen) eingestellt. Im Juni 2022 stieg M. dann in eine Leitungsposition auf. Er hatte nach „Bild“-Informationen die Verantwortung für rund 100 Mitarbeiter und vier Außenstandorte.
Nach Recherchen von t-online, soll Samuel M. bereits zwischen Januar 2016 und Dezember 2018 Rettungswachenleiter in Freiberg gewesen sein. Damals allerdings beim „Deutschen Roten Kreuz“. M. ist außerdem verheiratet und Vater.
Der Vorwurf der Urkundenfälschung wurde gemeinsam mit einem Betrug, der M. ebenfalls vorgeworfen wurde, verhandelt. Da der Betrug schwerwiegender war, wurde am 23. Oktober das Verfahren wegen Fälschung eingestellt, das berichtet „Tag24“.