Sowohl Privatpersonen als auch Prominente sind zunehmend von Hass im Netz betroffen. Sänger Ben Blümel nimmt diese Entwicklung bei t-online scharf ins Visier.
Kurz vor Ostern spielte Ben Blümel, dem Anfang der 2000er-Jahre der Durchbruch als Sänger gelang, in dem RTL-Event „Die Passion“ mit. Für das Live-Spektakel schlüpfte er in die Rolle des Jesus. Das Projekt erregte großes Aufsehen, rief jedoch nicht nur positive Reaktionen hervor. Bei vielen Zuschauern fiel die Show durch und wurde im Nachhinein bei Social Media zerrissen. Auch 2022 hatte die erste Inszenierung der „Passion“ Spott und Häme eingefahren. Auf Social Media Hass zu verbreiten, findet Ben Blümel „feige“, sagt er t-online.
„Es ist immer leicht. Gerade jetzt in der heutigen Zeit“, sagt der 42-Jährige und fügt hinzu: „In meiner Schulzeit musstest du deinem Nachbarn noch sagen, dass er ein Idiot ist und seine Jacke hässlich ist – man musste den Mut finden, in die Konfrontation zu gehen.“ Das sei heutzutage nicht mehr so. „Man schreibt anonym etwas Hässliches auf und schickt es ab, nur weil man selbst nicht glücklich ist.“
Sachliche Meinungen und Kritik schätze Ben Blümel, „aber gegen Menschen zu hetzen, weil man denkt, man könne nicht belangt werden, ist das Hässlichste, was es gibt“. Der Musiker findet: „Man merkt richtig, dass diese Menschen nur Zank suchen.“ Stattdessen sollten sie lieber „spazieren gehen, Fußball spielen, ein Bild malen oder irgendwas Sinnvolles machen“. „Das Leben ist zu kurz“, betont er.
„Für Beleidigungen ist mir meine Lebensenergie zu schade“
Ben Blümel weist zudem darauf hin, dass es vor allem auf die Stabilität der Personen ankomme, die von Hasskommentaren betroffen sind. Er selbst lasse beleidigende Kommentare glücklicherweise nicht an sich heran. „Mir kann man schreiben, was man möchte, es ist mir egal. Für Beleidigungen ist mir meine Lebensenergie zu schade.“
Der Familienvater sei aber ohnehin nicht stark von Hass betroffen – bis auf einige Ausnahmen. „Es gibt aber auch Idioten, die auf Social Media schreiben, ich solle meine Mütze ausziehen oder die mich einen Glatzkopf nennen“, fasst Ben Blümel zusammen. Diese Kommentare ignoriere er aber, im Gegensatz zu konstruktiver Kritik: „In meinem Hauptjob beim Kinderfernsehen stehe ich stark unter Beobachtung. Wenn ich Dinge falsch erkläre, dann schreiben beispielsweise Professoren und korrigieren mich. Das sind Dinge, mit denen ich mich beschäftige.“