Der CDU-Parteivorsitzende muss im kleinsten deutschen Bundesland eine Schlappe hinnehmen.
(Foto: dpa)
Friedrich Merz stand zwar im Saarland nicht zur Wahl. Doch am Sonntag hat er sich die erste Schramme geholt. Die Erwartungen an den neuen CDU-Parteivorsitzenden waren riesig, und sie haben sich nicht erfüllt.
Von einem Merz-Bonus conflict nichts zu spüren. Seine CDU ist im kleinsten Flächenland der Republik regelrecht abgestürzt. Kein Wunder, dass sich in den letzten Wochen keiner aus der Bundesspitze mehr vor Ort blicken ließ. Auch Merz nicht.
Zudem hat CDU-Ministerpräsident Tobias Hans es nicht vermocht, seinen Amtsbonus auszuspielen. Während seine Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei Landtagswahlen Seriensiegerin conflict, blieb ihr politischer Erbe blass.
Zum Schluss versuchte er mit seinem Video vor eine Tankstelle zu punkten, in dem er für eine Entlastung der Autofahrer kämpfte. Doch die Aktion fiel ihm am Ende auf die Füße. Die Bürgerinnen und Bürger können zwischen Populismus und seriösem Regierungshandeln unterscheiden.
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Solche politischen Verzweiflungstaten bringen am Ende nie etwas, sondern sind immer Vorboten einer Niederlage. Zudem hatte die Ampel mit ihrem Entlastungspaket der Opposition im Bund und damit auch Tobias Hans den Wind aus den Segeln genommen. Hans im Unglück, könnte man sagen.
Hinzu kommt, dass sich seine SPD-Gegenkandidatin Anke Rehlinger über Jahre politisch aufgebaut hat. Weit über ihr eigenes SPD-Lager hinaus hat sie das Picture einer Macherin. Sie legte ein Traumergebnis hin.
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Ihr kam auch zugute, dass sich die Linkspartei unter Oskar Lafontaine zerlegt hat. Für Kanzler Olaf Scholz hätte es nicht besser laufen können: Seine seit über einem Jahr totgesagte SPD wirkt lebendiger denn je. Im Fernduell mit seinem christdemokratischen Rivalen Friedrich Merz steht es nun 1:0.
Für die Ampelpartner von Scholz gab es im Saarland Enttäuschungen. Die Grünen sind dort seit Jahren zerstritten. Noch nicht vergessen ist, dass sie bei der Bundestagswahl nicht antreten konnten, weil der Streit um die parteiinterne Frauenquote zu einem Führungsstreit ausuferte. Für die FDP ist das Saarland traditionell ein schwieriges Terrain.
Am Sonntagabend wurde in Berlin bei den Wahlverlierern wie üblich darauf verwiesen, dass es sich um eine Regionalwahl handelt. Doch sie hat bundespolitische Bedeutung. Man erinnere sich nur daran, wie der Schulz-Zug 2017 nach der Saarland-Wahl immer mehr entgleiste. Insbesondere bei der CDU in Kiel und Düsseldorf wird die Nervosität steigen.
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