Saarbrücken feiert die nächste Pokal-Sensation und zieht ins Halbfinale ein. Geht es am Ende sogar nach Europa?
Kai Brünker riss die Arme nach oben, rannte seinen Teamkollegen entgegen – und verschwand wenig später inmitten der jubelnden Spielertraube. Nach dem Coup des 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach gab es im Saarbrücker Ludwigsparkstadion kein Halten mehr (mehr dazu lesen Sie hier).
Und auch beim 29 Jahre alten Stürmer, der mit seinem späten Siegtor zum Pokalhelden avancierte und den Drittligisten ins Halbfinale des DFB-Pokals schoss, brachen im Anschluss alle Dämme. „Ich bin so stolz auf jeden Einzelnen“, sagte der erschöpfte Brünker nach dem 2:1 (1:1). „Wir haben Bayern, Frankfurt und Gladbach rausgehauen und stehen im Halbfinale, und ich sag mal, mit einem Bein auch in Berlin. Wir haben nur noch eine Hürde zu überspringen. Das ist der Wahnsinn.“
Berlin ist nur noch einen Schritt entfernt – Europa nur noch zwei, hörte man manchen Saarbrücker Fan schon scherzen. Denn es ist keine Fanatsievorstellung mehr, dass der Drittligist in der kommenden Saison wirklich im Europapokal spielen könnte. Zwei Siege und Saarbrücken reist durch Europa.
Allerdings gibt es eine Einschränkung. Wenn sich ein Finalist früher schon für den Europapokal qualifiziert hatte über die Bundesliga, dann rückte der Finalist dafür automatisch nach. Diese Regel wurde vor ein paar Jahren aber abgeschafft, nun geht der Europa-League-Platz aus dem DFB-Pokal zurück an die Bundesliga. Der Liga-Sechste spielt dann in der Gruppenphase, der Tabellensiebte muss in die Playoffs zur Conference League.
Viel „wenn, dann“, aber zwei Siege und es wäre wirklich geschafft. „Es ist ein Wunder, aber auch ein bisschen Qualität. Insbesondere, wenn man am Ende nochmal so zuschlagen kann“, sagte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl nach dem Gladbach-Spiel. Der Drittligist kennt Wunder – vielleicht gelingen nochmal zwei.