Moskau, Berlin Der Gaspreis für Europa steigt mitten im Winter auf ein neues Rekordhoch: Gasoline-Futures für Januar notierten am für die Preisbildung entscheidenden niederländischen Spot-Markt bei 163,19 Euro professional Megawattstunde am Dienstagmittag. Dies ist ein deutlicher Anstieg und der höchste jemals notierte Tarif. Im Oktober battle der Preis auf 161,50 Euro professional Megawattstunde gestiegen, dann aber wieder zurückgefallen, als nach Druck auf Moskau der russische Gaskonzern Gazprom seine Exporte nach Europa erhöhte.
Diese Hoffnung besteht momentan kaum. Grund dafür ist auch, dass wegen eines drohenden russischen Einmarsches in die Ukraine die Spannungen zwischen der EU und Russland deutlich zunehmen. Dabei steht auch die Drohung mit einem Aus für die umstrittene russische Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 im Raum. Und Diskussionen in Moskau, in diesem Falle, Gaslieferungen nach Europa zu stoppen.
In den nächsten Wochen ist keine Entspannung zu erwarten: Gazprom wird nach jetzigem Stand die Gaslieferungen nach Europa nicht erhöhen, um die Rekordpreise durch höheres Angebot zu senken. Der staatlich kontrollierte russische Gaskonzern hat sich am Montag geweigert, zusätzliche Transitkapazitäten durch die Ukraine zu erhöhen.
Bisher liefert Gazprom 109 Millionen Kubikmeter Erdgas täglich im Transit durch die Ukraine durch Europa. Das Angebot, bei einer Auktion weitere 15 Millionen Kubikmeter täglich durch das Land zu pumpen, hat der Konzern ausgeschlagen.
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„Die Schlussfolgerungen liegen auf der Hand: Die Erpressung Europas geht weiter, um Nord Stream 2 so schnell wie möglich zu zertifizieren“, sagte der Chef des ukrainischen Pipelinebetreibers, Serhiy Makohon.
Russland stoppt Lieferungen durch die Jamal-Pipeline
Dazu kommt, dass Russland jetzt auch seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Jamal-Europa gestoppt hat. Nachdem die Lieferung in den vergangenen Tagen bereits stark abgenommen hatte und für kurze Zeit komplett stillstand, wurde das Gasoline am Dienstag in die entgegengesetzte Richtung gepumpt – von Deutschland nach Polen.
Wie der deutsche Netzwerk-Betreiber Gascade erklärte, werde das Gasoline von der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg für den Relaxation des Tages nach Osten geleitet. Der Gaspreis ist wegen der nach den Corona-Shutdowns anziehenden Wirtschaft in den vergangenen Wochen Tagen stark gestiegen.
Russland erklärte, die Umkehrung der Gaslieferung sei eine rein kommerzielle Entscheidung und habe nichts mit Politik und den Streitigkeiten um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu tun.
Aus Polen hieß es, der russische Gaslieferant Gazprom erfülle seine vertraglichen Verpflichtungen. Die nach Osten gerichteten Lieferungen seien von Polen beauftragt worden. Von Gazprom battle zunächst kein Kommentar zu erhalten.
Schon in den vergangenen Monaten kam über die Jamal-Pipeline weniger Gasoline nach Deutschland als üblich. Anfang November battle das Gasoline schon einmal für ein paar Tage in die entgegengesetzte Richtung gepumpt worden.
Jamal-Europa gibt es seit 1999
Die Gaspipeline Jamal-Europa führt von der Jamal-Halbinsel in Sibirien durch Russland, Belarus und Polen nach Deutschland. Sie wurde 1999 fertiggestellt und wird seit Mitte der 2000er Jahre mit einer Kapazität von 33 Milliarden Kubikmeter professional Jahr betrieben.
Zudem gibt es noch die Pipeline Nord Stream 1, die seit rund zehn Jahren Gasoline durch Unterwasser-Leitungen direkt von Russland nach Deutschland pumpt. Die umstrittene Pipeline Nord Stream 2, die ebenfalls durch die Ostsee verläuft, ist fertiggestellt, hat aber noch keine Genehmigung. Sie könnte im kommenden Sommer in Betrieb gehen.
Kritiker von Nord Stream 2 fürchten eine starke Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gasoline. Dies wird vor allem vor dem Hintergrund des Konflikts Russlands mit der Ukraine kritisch gesehen. Deutschland und die Europäische Union (EU) fordern vom russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Deeskalation in der Area. Politiker werfen Russland vor, wegen der politischen Konflikte Gaslieferungen nach Europa zu verzögern. Russland und Gazprom weisen dies zurück.
Mat Materials von Reuters
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