Die russische Trägerrakete „Angara A5“ sollte heute das erste Mal vom Weltraumbahnhof Wostotschny starten. Warum der Vorgang abgebrochen wurde, ist unklar.
Ein Rückschlag für Russlands Raumfahrtprogramm: Wenige Minuten vor dem Start hat Russlands Weltraumbehörde Roskosmos den Flug seiner Trägerrakete „Angara A5“ abgebrochen. Einen genauen Grund für das Unterbrechen der Startsequenz gibt es bislang nicht.
Es habe sich um einen automatisierten Abbruch gehandelt, teilte Roskosmos-Chef Juri Borissow mit. Offenbar habe ein Sensor eine Ungenauigkeit im Treibstofftank festgestellt. Man werde das genauer untersuchen. Ein neues Zeitfenster für einen Start der Trägerrakete soll sich am morgigen Mittwoch, den 10. April öffnen.
Die „Angara A5“ sollte Dienstagmittag vom Weltraumbahnhof Wostotschny nahe der Grenze zu China abheben. Den Startversuch hatte Roskosmos auf seinem YouTube-Kanal live ausgestrahlt.
Es wäre der vierte Start der noch im Test befindlichen „Angara A5“ gewesen. Der erste Testflug fand 2014 statt, ein zweiter Flug 2020. Ein dritter Testflug im Dezember 2021 war wegen eines Triebwerksausfalls nicht erfolgreich. Die Rakete erreichte ihre Zielumlaufbahn nicht.
Letzter Testflug der „Angara A5“ schlug fehl
Alle drei vorherigen Missionen starteten vom Weltraumbahnhof Plessezk im Nordwesten Russlands. Der Start heute wäre der erste vom Kosmodrom Wostotschny gewesen, den das Land 2016 für kommerzielle Flüge eröffnet hatte. Der Weltraumbahnhof verfügt über eine bessere Infrastruktur für größere Nutzlasten als Plessezk.
Die „Angara A5“ gehört zu einer Familie von Trägerraketen mit unterschiedlichen Nutzlasten und ist die große Hoffnung des Landes, den Zugang zum Weltraum nicht zu verlieren. Die Raketen will Russland auch für militärische Anwendungen einsetzen, um zum Beispiel Beobachtungssatelliten in die Erdumlaufbahn zu schießen.
Der Start der „Angara A5“ sei ein „sehr wichtiges Ereignis für das Land“, sagte Roskosmos-Chef Borissow im vergangenen Monat bei einem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin. Der Testflug werde die „bodengestützte Weltrauminfrastruktur stärken“, so Borissow.
Die knapp 43 Meter lange Trägerrakete „Angara A5“ kann Nutzlasten von mehr als 20 Tonnen in die Umlaufbahn befördern. Sie soll die russische „Proton M“ als Schwerlastrakete ersetzen, die seit Mitte der 1960er Jahre im Einsatz ist und vom Weltraumbahnhof Baikonur startet.