Am Aschermittwoch ist alles vorbei. t-online blickt zurück auf eine Session, die besonders war – und dann doch wieder herrlich normal.
Der Nubbel ist verbrannt, das Kostüm in der Waschmaschine, das Konfetti vom Fußboden gesaugt: Köln verabschiedet sich am heutigen Aschermittwoch vom Karneval, der Alltag kehrt zurück. Während der Kater langsam schwindet, ist es Zeit, zurückzublicken und ein Fazit zu ziehen. Was wird den Kölnern in Erinnerung bleiben? Was wollen sie lieber schnell vergessen? t-online hat das Wichtigste zur Session zusammengetragen.
Besser hätte ein Motto nicht in die Zeit passen können: In Krisenzeiten sehnen sich die Menschen eben nach Frieden, Liebe, Normalität. Das Motto inspirierte Hunderttausende, sich als Hippies zu verkleiden und die Liebe auf Kölns Straßen zu tragen. Genau das brauchte es – das erste queere Dreigestirn der Domstadt trug einen weiteren wichtigen Teil dazu bei, Toleranz und Vielfalt zum Fokusthema der Session zu machen. Konfetti gegen den Weltschmerz sozusagen, ein Stück Lebensfreude in einer deprimierenden Lage.
In der traditionell männlich geprägten kölschen Musikszene setzte sich beim Lieder-Wettbewerb „Loss mer singe“ erstmals eine Band mit Sängerin durch. Kempes Feinest holten mit „Wenn et Leech usjeiht“ Ende Februar den Titel in der Live Music Hall. In den Kneipen war an den Karnevalstagen aber vor allem eine andere Frau zu hören: „Rakete“ vom Frauenquartett Mätropolis lief überall rauf und runter und begeistert auch das jüngere Publikum. Und dann war da noch ein anderer Song, der zwar eher Aprés Ski-Feeling versprühte, aber eben auch zu allerlei Kostümen inspirierte: „Wackelkontakt“ von Oimara, einem Sänger aus Bayern. Die „Lampe aus den 70ern“ glüht gern vor und geht gern aus – so wie der Kölner zu Karneval eben.
Ein vom Islamischen Staat (IS) veröffentlichter Aufruf zu Terroranschlägen an Weiberfastnacht traf die Kölner zwei Tage vor dem Start des Straßenkarnevals ins Mark. Schnell war allerdings klar: Die Jecken lassen sich davon nicht einschüchtern. Eine Absage der Feierlichkeiten auf dem Alter Markt stand nie ernsthaft zur Diskussion. Mit einem nochmals angepassten Sicherheitskonzept, der Bewachung durch 2.000 Polizisten und dem Aufruf, wachsam zu sein, ging schließlich alles wie geplant über die Bühne. Und es blieb friedlich – zum Glück. An Weiberfastnacht waren die Straßen allerdings deutlich leerer als in den Jahren zuvor – ob das mit dem IS-Aufruf zusammen hing, ist allerdings reine Spekulation.