Die privat entwickelte Rakete bringt Lasten wie Menschen ins All.
(Foto: dpa)
New York Ein Sonnensturm hat Dutzende neue Satelliten der Raumfahrtfirma SpaceX zum Absturz gebracht. Bis zu 40 von 49 Kleinsatelliten, die erst vergangene Woche gestartet worden waren, seien verloren, teilte das US-Unternehmen von Tesla-Chef Elon Musk mit.
Den Verlust der Satelliten bezeichnete SpaceX als „einzigartige Scenario“. Geomagnetische Stürme werden durch intensive Solaraktivitäten wie Sonneneruptionen hervorgerufen, bei denen Plasmaströme aus der Sonnenkorona ins All und in Richtung Erde geschleudert werden.
Ein solcher Sturm habe am Freitag die Atmosphäre erwärmt und verdichtet, wodurch sich die Anziehungskraft der Erde auf die Satelliten um bis zu 50 Prozent verstärkt habe, so House X.
Zwar habe das Bodenpersonal noch versucht, die kompakten Satelliten zu retten: Diese wurden in eine Artwork „Ruhezustand“ versetzt, in dem die flachen Satelliten besonders geringen Zugkräften ausgesetzt waren. Doch die atmosphärischen Kräfte waren zu stark, heißt es in der Mitteilung. Die Satelliten konnten nicht in höhere, stabilere Umlaufbahnen aufsteigen.
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Durch den Sturm seien die nur 260 Kilogramm schweren Satelliten beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht – oder im Begriff, so zu enden, so SpaceX. Getroffen wurden die Satelliten von dem Sonnensturm, als sie sich in einer Übergangsposition befanden. In diese ungewöhnlich niedrige Umlaufbahn schickt SpaceX sie, damit Blindgänger wieder in die Atmosphäre eintreten und für die Raumfahrt keine Gefahr darstellen.
Kritik von Nasa und Amazon
Bei der US-Weltraumbehörde Nasa sorgt das Starlink genannte Programm von SpaceX für zunehmenden Unmut. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, hat die Nasa Bedenken gegen den Plan von SpaceX, zehntausende weitere Satelliten in den Orbit zu schießen, um abgelegene Ecken der Erde mit Web zu versorgen.
„Die Nasa ist besorgt über die potenzielle Zunahme von Zusammenstößen und mögliche Auswirkungen auf die wissenschaftlichen und bemannten Raumfahrtmissionen“, teilte die Behörde der US-Aufsicht FCC mit. SpaceX hat den Begin von weiteren 30.000 Satelliten im Rahmen des Starlink-Programms beantragt. Die Erweiterung „würde die Anzahl der überwachten Objekte in der Erdumlaufbahn mehr als verdoppeln und die Anzahl der Objekte unter der 600-Kilometer-Grenze mehr als verfünffachen“, warnt die Nasa.
Auch der Onlinehändler Amazon, der mit seinem Kuiper-Programm ein eigenes Satellitennetz plant, hat sich bei der FCC beschwert.
Unter Astronomen stehen die Starlink-Satelliten schon seit längerem in der Kritik, unter anderem aufgrund ihrer glänzenden Oberfläche. Jonathan McDowell, Astrophysiker am Harvard-Smithsonian-Institut, erklärte: „Wir sind besorgt über die große Anzahl von Satelliten. Diese stören astronomische Beobachtungen. Ich denke, wir brauchen mehr Erfahrung mit einigen Tausend Satelliten im Orbit, bevor wir Zehntausende weitere starten können.“
SpaceX reagierte auf Anfrage zunächst nicht auf die Kritik. Das Unternehmen erklärte jedoch, die eigenen Mitarbeiter würden eng mit den US-Weltraumstreitkräften zusammenarbeiten.
Von den 40 abstürzenden Satelliten gehe keine Gefahr aus: So gebe es „kein Kollisionsrisiko mit anderen Satelliten“, es entstünden „keine Trümmer in der Umlaufbahn“, den Boden würden Satellitenteile nicht erreichen. Man unternehme große Anstrengungen, um Trümmerteile in der Umlaufbahn zu vermeiden.
Knapp 2000 Starlink-Satelliten umkreisen bereits die Erde. Die aktuellen Genehmigungen sehen eine Obergrenze von rund 12.000 Satelliten vor. Der Internetdienst von SpaceX ist aktuell in 25 Ländern zu empfangen. Mit Starlink will das Unternehmen 2025 einen Umsatz von rund 30 Milliarden Greenback einnehmen – sechsmal mehr als mit dem eigenen Raketenstartprogramm.
Mit Materials von Reuters.
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