Renault setzt voll auf Retro und bringt mit dem R4 E-Tech eine Hommage an den Kleinwagen R4 auf den Markt. Entsprechend den modernen Bedürfnissen als SUV.
Einfach, funktional, günstig: Mit diesem Anspruch ging der Renault 4, kurz R4, Anfang der Sechzigerjahre an den Start. Das Konzept war ein voller Erfolg: Mehr als acht Millionen Mal wurde der kleine Franzose verkauft, bis er 1992 nach 31 Produktionsjahren vom Markt genommen wurde.
Einen ähnlichen Erfolg erhofft sich Renault mit seiner Neuauflage, dem R4 E-Tech Electric, der nun auf dem Pariser Autosalon Premiere hat. Ein praktischer Alltagsbegleiter soll der Neuling werden und geht damit mit der Zeit: Statt Kleinwagenform und knatterndem Benziner kommen nun SUV-Formen und E-Antrieb beim vierten Stromer nach Megane, Scenic und Renault 5 E-Tech zum Einsatz.
Ähnlich wie sein Urahn soll er sich an den Bedürfnissen seiner Zeit orientieren und den E-Antrieb weiter in die Massen tragen. Die technische Basis (genauer gesagt: 68 Prozent der Komponenten) teilt er sich mit dem R5 E-tech Electric, der sich wiederum mit seinem Retrolook an den Kleinwagen R5 anlehnt. Nur – und jetzt wird es verwirrend – ist der R4 etwas größer als der R5. Renault vergleicht es mit dem Verhältnis vom Kleinwagen Clio zum kleinen SUV Captur: Mit 4,14 Metern Länge ordnet sich der neue R4 zwischen Clio (9 cm kürzer) und Captur (9 cm länger) ein. Der R5 liegt mit 3,92 Metern deutlich darunter und soll beim Retro-Duo eher die Rolle des Stadtflitzers einnehmen, während der R4 sich mehr an Familien richtet: 2,62 Meter Radstand sorgen für viel Platz im Innenraum, alle Versionen haben 18-Zoll-Räder.
Optisch bedient sich der neue R4 an einigen Gestaltungsmerkmalen seines Urahns: Im 1,45 Meter breiten Kühlergrill stecken zwei Rundscheinwerfer wie beim alten R4, deren Einfassung an die verchromte Dichtung beim alten Modell erinnern soll. Nur hatte der Vorgänger natürlich keine Matrix-LED-Scheinwerfer, die bei angeschaltetem Fernlicht den Gegenverkehr ausblenden können. Auch die Dachlinie, die hinteren Dachfenster und die dreiteiligen Rückleuchten sowie das steil abfallende Heck nehmen Anleihen beim R4. Nur ist der Neue am Ende eben ein SUV und kein Kleinwagen mehr. Optional gibt es für ihn auch ein 92 Zentimeter langes Faltdach, etliche Farbkombinationen und Möglichkeiten, das Auto nach seinen Wünschen anzupassen.
In das Ladeabteil passen mindestens 420 Liter, darunter befindet sich ein kleines Fach für Ladekabel und Co. mit zweigeteilter Abdeckung: So muss man nicht den gesamten Kofferraum leer räumen, um das Kabel herauszuholen. Renault rühmt sich mit einer für ein E-Auto recht niedrigen Ladekante von rund 61 Zentimetern. Das haben die Ingenieure erreicht, indem sie die Kofferraumklappe bis in den Stoßfänger verlängert haben. Für ganz lange, sperrige Gegenstände gibt es einen umklappbaren Beifahrersitz.
In Sachen Cockpit ist vieles schon aus dem R5 bekannt: Der Armaturenträger ist oben stoffbespannt, was dem Ganzen einen gemütlichen Look verpasst. Das Instrumentendisplay hinter dem Lenkrad misst je nach Ausstattung 7 oder 10,1 Zoll, in der Mitte ist immer ein 10-Zoll-Bildschirm. Mit an Bord ist wie schon im R5 der virtuelle Reisebegleiter Reno: ein Avatar, der den Fahrer auf Wunsch während der Fahrt und bei der Ladeplanung unterstützt – auch mit Unterstützung der KI von ChatGPT.