Cécile Wickmann und Max Schönemann gründeten das Unternehmen im Jahr 2013.
Düsseldorf Die in Hamburg gegründete Modeplattform Rebelle verkauft gebrauchte Designer-Mode. Kleider von Gucci, Chanel oder Prada gibt es bereits ab wenigen Hundert Euro. Nun will das 2013 von Cécile Wickmann und Max Schönemann gegründete Unternehmen in Stockholm an die Börse gehen. Dabei hat Rebelle 2021 gerade einmal einen Marktplatzumsatz von rund 26 Millionen Euro netto nach Abzug von Retouren und Stornos erwirtschaftet.
Bislang erzielt das Unternehmen, das den gesamten Prozess für die Verkäufer übernimmt, auf Jahressicht keine schwarzen Zahlen. „Und auch in den nächsten Jahren planen wir nicht, eine Dividende auszuschütten“, sagt Wickmann im Gespräch mit dem Handelsblatt. Die Ziele dagegen sind ambitioniert. 2025 will Rebelle 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften – den Umsatz additionally in den nächsten drei Jahren vervierfachen.
Zum Vergleich: Der Pariser Konkurrent Vestiare Collective ist inzwischen zum Einhorn geworden, erhielt additionally bereits eine Milliardenbewertung. Ebenfalls wurde die Secondhand-Plattform Vinted zu einem Einhorn.
Das Unternehmen ist in Deutschland zunächst mit den Plattformen Mamikreisel und Kleiderkreisel bekannt geworden – und arbeitet nicht im Luxussegment, ebenso wie die Plattform Momox. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr bereits 47 Millionen Euro allein mit Mode.
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Auch die großen Modeplattformen, Zalando und About You, bieten inzwischen gebrauchte Kleidung an – so wie der schwedische Modehändler H&M.
Die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group schätzt den Markt für Secondhand-Mode auf 30 bis 40 Milliarden Euro in Europa. Jedes Jahr soll er um rund ein Fünftel zulegen, prophezeien die Berater.
Denn: Secondhand-Mode ist nicht nur bei vielen Kundinnen und Kunden beliebt, das Section ist auch wichtig für die Bilanz der Unternehmen bei den ESG-Kriterien, additionally den Anforderungen an Klimaschutz, Sozialstandards und Unternehmensführung. Und genau darin liegt auch der Grund, warum Rebelle ausgerechnet in Schweden und ausgerechnet jetzt an die Börse strebt.
Erster grüner Börsengang an Nasdaq-Börsen
Wenn das Unternehmen, das inzwischen ein schwedisches ist, an dem Nasdaq First North Progress Market in Stockholm geht, dann könnte Rebelle der erste „grüne Börsengang“ an Nasdaq-Börsen weltweit werden, sagt Wickmann. Mit dem Börsengang könnte Rebelle die sogenannte „Nasdaq Inexperienced Fairness Designation“ erhalten.
Das unabhängige Prüfunternehmen Cicero Inexperienced hat Rebelle bereits untersucht. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft des Klimaforschungsinstituts Cicero in Norwegen. Cicero Inexperienced sieht in jedem Fall noch weiteren Bedarf bei Rebelle, so müsse der Transport der Waren noch nachhaltiger werden. Zudem bemängelte Cicero Inexperienced, dass Rebelle bislang keine Reparaturen für die Kleidungsstücke anbiete.
Dennoch wurde Rebelle von der Establishment mit Mittelgrün, additionally der zweithöchsten Stufe, bewertet, wie aus dem Report hervorgeht. Das Siegel würde sicherlich weitere Investoren anziehen und weiteres Wachstum ermöglichen, so das Kalkül der Unternehmer.
Das Unternehmen wird den Börsengang mit einer Kapitalerhöhung verbinden und daher neue Aktien ausgeben. Die bisherigen Investoren, darunter auch der deutsche Hightech-Gründerfonds mit 5,4 Prozent sowie das deutsche Household-Workplace HCS mit 19,2 Prozent als größter Investor sowie der italienische Medienriese Mediaset und einige Investoren aus Skandinavien, haben sich verpflichtet, ihre Anteile „weitere 360 Tage zu halten“, sagt Wickmann.
Umgerechnet liegt die vorbörsliche Bewertung laut Börsenprospekt bei rund 41 Millionen Euro, hinzu kämen dann rund 19 Millionen Euro durch die Ausgabe neuer Anteile – die Aktie soll mit einem Preis von 2,64 Euro ausgegeben werden –, sodass sich insgesamt ein Volumen von rund 60 Millionen Euro ergibt.
In Deutschland können nur institutionelle Investoren Anteile erwerben. In Schweden und Dänemark auch Privatanleger.
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