Querdenker nutzten den Frust der Bauern und rollten am Montag in eigenem Korso durch Dortmund. Hier verbreiteten sie über Lautsprecher ihre Verschwörungsmythen.
Querdenker nutzten am Montagnachmittag erneut den Fahrtwind der Bauernproteste, um Verschwörungsmythen in Dortmund zu verbreiten. Mit etwa 130 Fahrzeugen rollten Anhänger der Szene durch die Stadt, um mit Lautsprechern ihre Weltanschauung kundzutun. Vermeidlich sollte der Autokorse dazu dienen, sich mit den Landwirten zu solidarisieren.
Wissentlich oder unwissentlich fuhren bei diesem Korso mit Startpunkt Westfalenpark auch zahlreich Lkw – sogar von mehreren Transportunternehmen – sowie auch Traktoren mit. So wurde dieser Korso größer als der eigentliche Dortmunder Traktorenkorso der Landwirte, der am Morgen gemeinsam von der Technischen Universität nach Unna zog, um bei den Protesten des Deutschen Bauernverband (DBV) teilzunehmen.
Bereits am Sonntag rollten die Querdenker mit etwa 70 Fahrzeugen durch Dortmund. Seit Ende Dezember war es der vierte Querdenkerkers, der als vermeintliche Solidarisierungsaktion durch Dortmund zog.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) spricht sich klar gegen die Aktionen aus. „In aller Deutlichkeit distanzieren wir uns von extremen Randgruppen, die unsere Aktionswoche kapern wollen“, teilte der Verband mit. „Wir stehen für entschiedenen, aber friedlichen und demokratischen Protest“, teilte der Verband unter anderem auf Facebook mit.
Unter den Querdenkern am Sonntag befand sich auch Michael Schele. Der Hagener gilt als Anführer der Szene in Nordrhein-Westfalen. Stele bezeichnet sich selbst als „Querdenker“ und organisierte in der Corona-Zeit mehrere Demonstrationen. Im Vorfeld der Bauernproteste rief er in sozialen Netzwerken zum vermeintlichen „Solidaritäts-Auto-Korso für unsere Bauern und Unternehmer“ auf.