Die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik hat dieses Foto veröffentlicht: der Kremlchef während einer Sitzung des Sicherheitsrates.
(Foto: dpa)
Moskau Eine Woche nach dem Einmarsch in die Ukraine wendet sich Russlands Präsident Wladimir Putin in einer Rede an die Öffentlichkeit und bestreitet Angriffe gegen Städte und die Zivilbevölkerung. Die Attacken richteten sich allein gegen „Neonazis“, behauptete der Kremlchef.
Den ukrainischen Streitkräften warf er in seiner Rede vor, sich in den Städten zu verschanzen. „Sie nutzen Zivilisten als menschliche Schutzschilder“, klagte er bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats am Donnerstag, deren Beginn öffentlich ausgestrahlt wurde.
Die ukrainische Armee nehme auch Ausländer als Geiseln, behauptete Putin. Er verwies auf angeblich mehr als 3000 Inder, die nicht aus der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw herausgelassen würden.
Zudem sprach Putin davon, dass ukrainische Nationalisten auf Chinesen geschossen und zwei von ihnen verletzt hätten, als diese die Stadt verlassen wollten. „Das beweist, wir kämpfen gegen extremistische Banditen“, sagte der Kremlchef.
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Einmal mehr beharrte er darauf, dass die Ukraine eine Gefahr für Russland darstelle und „unter anderem mit Atomwaffen“ gedroht habe. Russland verteidige mit dem Einsatz additionally nur seine eigene Sicherheit und schütze die Bevölkerung im Donbass. Beweise lieferte er für seine Vorwürfe nicht.
Gleichzeitig räumte Putin einige Verluste bei den eigenen Streitkräften ein, ohne genauere Zahlen zu nennen. Er versprach den Angehörigen allerdings Kompensationszahlungen. 7,4 Millionen Rubel seien ohnehin vorgesehen, zudem werde er einen Aufschlag von weiteren fünf Millionen Rubeln veranlassen, gab er bekannt.
Lob für die russischen Streitkräfte
Nach dem Rubel-Verfall in der vergangenen Woche entspricht die Gesamtsumme etwa 100.000 Greenback. Verwundete sollen mit drei Millionen Rubeln (25.000 Greenback) entlohnt werden.
Putin rühmte in dem Zusammenhang das Handeln der russischen Streitkräfte und brachte zwei Beispiele für die angebliche Vernichtung größerer ukrainischer Truppenteile durch russische Offiziere. Einem dagestanischen Offizier verlieh er zugleich posthum den Orden „Held Russlands“.
Insgesamt zeigte sich Putin siegessicher. Die Operation laufe „nach Plan“, sagte er, bevor die Übertragung abgebrochen wurde.
Schon zuvor waren Particulars seines Gesprächs mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron publik geworden. Macron zeigte sich danach sehr ernüchtert, da Putin von keinem Kriegsziel abgerückt sei und Bedingungen stelle, die unannehmbar seien. Alles laufe darauf hinaus, dass Moskau eine vollständige Besetzung der Ukraine anstrebe, hieß es aus Paris.
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Während Putins Rede vor Militarismus strotzte, antwortete ihm der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit einem Gesprächsangebot. Die Ukraine habe Russland weder angegriffen, noch verfüge sie über Atomwaffen, sagte er.
Er sei bereit, mit Putin zu reden, sagte Selenski. „Setz dich an den Tisch mit mir und rede, ich bin frei. Aber bitte nicht in 30 Meter Abstand wie mit Macron. Wir sind schließlich Nachbarn.“
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