Prozess gegen Luigi Mangione
Fans spenden für mutmaßlichen Mörder riesige Summe
21.02.2025 – 14:05 UhrLesedauer: 3 Min.
Luigi Mangione ist nach der Tötung eines Versicherungschefs in den USA zu einer Robin-Hood-Figur geworden. Über eine Spendenseite unterstützen seine Anhänger ihn finanziell.
Luigi Mangione muss sich ab Freitag vor einem Gericht in New York (USA) wegen Mordes verantworten. Der 26-Jährige soll am 4. Dezember 2024 vor einem Hotel in Manhattan den Chef der Krankenversicherung „UnitedHealthcare“, Brian Thomson, erschossen haben. Mehr dazu lesen Sie hier.
Vor Prozessbeginn haben seine Anwälte auf der Spendensammelseite „GiveSendGo“ einen Rechtshilfefonds eingerichtet, auf dem bis Freitagmittag mehr als 514.000 US-Dollar (rund 491.000 Euro, Stand: 12.30 Uhr) aus dem In- und Ausland eingegangen sind. Laut dem Fonds hat Mangione die Spenden für seine Verteidigung angenommen.
Mangione, der im US-Bundesstaat Maryland geboren wurde und dort auch aufgewachsen ist, wurde am 10. Dezember als Verdächtiger in diesem Fall festgenommen. Ihm drohen in New York, Pennsylvania und vor einem Bundesgericht strafrechtliche Anklagen, berichtet die britische Zeitung „The Independent“. Alle drei Verfahren laufen parallel. Dabei geht es um Mord mit einer Schusswaffe, unerlaubtem Waffenbesitz, Urkundenfälschung und Vorlage falscher Ausweise gegenüber der Polizei. Laut dem amerikanischen Nachrichtenportal „The Diplomat“ kam die Staatsanwaltschaft außerdem zu dem Schluss, dass Magiones Verhalten darauf gerichtet war, die Öffentlichkeit „einzuschüchtern oder zu nötigen“ und Einfluss auf die Regierungspolitik zu nehmen. Daher sei die Tat als terroristischer Akt einzustufen.
Sollte er wegen des Mordes durch Schusswaffengebrauch verurteilt werden, droht ihm möglicherweise die Todesstrafe. Der Student plädierte in den Anklagepunkten des Staates New York auf nicht schuldig.
Mangione ist nach der Tötung des Versicherungschefs in den USA zu einer Robin-Hood-Figur geworden, sagte Daniel Medwed von der Northeastern University. Denn die Tat offenbare, wie marode das Gesundheitssystem in den USA sei – und dass die Kosten für Behandlungen und Medikamente viele Menschen in den Ruin treiben. Vor allem „UnitedHealthcare“ – eine der größten Krankenversicherungen in den USA – sei in Verdacht geraten, ärztliche Behandlungen abzulehnen und sich auf Kosten der Patienten zu bereichern. Der erschossene Thompson leitete das Unternehmen seit 2021.
„Wir sind begeistert, dass Luigi diese Mittel annimmt, damit er die bestmögliche Verteidigung bekommen kann“, teilte Sam Beard in einer Erklärung mit. Beard ist der Sprecher für die Spendenaktion. Er fügte hinzu: „Die amerikanische private Krankenversicherungsbranche hat zahllose Leben ruiniert, indem sie Menschen den Zugang zur Grundversorgung verweigert und Familien in Schulden gestürzt hat. Es ist keine Überraschung, dass Luigis angebliche Handlungen von zig Millionen hart arbeitenden Amerikanern verstanden und unterstützt werden“, führte Beard aus.
Mangione selbst stammt aus gutem Haus, hinzu kommt, dass viele Menschen ihn als besonders gut aussehend bewerten. Beides trage laut seinen Verteidigern zu dem großen Interesse an ihm bei, weshalb sie ihm eine eigene Webseite eingerichtet haben. Dort gibt es neben Fakten zu seiner Person auch aktuelle Informationen zu allen drei Verfahren.
Außerdem wurde auf der Seite darum gebeten, Mangione keine weiteren Bücher zu schicken. Der Inhaftierte „ist darüber sehr dankbar, bittet aber höflich darum, dass die Leute vorübergehend davon absehen, weitere Bücher zu schicken“, heißt es dort. Denn die Anzahl, die er zu einem bestimmten Zeitpunkt im Gefängnis besitzen darf, ist begrenzt.