Seit einigen Jahren spielt Prinz Andrew im britischen Königshaus keine Rolle mehr. Jetzt werden bislang unbekannte Anschuldigungen gegen den Royal öffentlich.
Im Missbrauchsskandal um den 2019 verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein US-Gericht die Namen von rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Auf der Liste befindet sich auch Prinz Andrew, der bereits mehrfach in diesem Kontext genannt wurde. Zudem kommen weitere Vorwürfe gegen den Bruder von König Charles III. zutage.
Prinz Andrew soll an einer „Orgie mit Minderjährigen“ teilgenommen haben, als er auf der Privatinsel von Jeffrey Epstein in der Karibik weilte. Dies geht Medienberichten zufolge aus den jüngst veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervor, die über 900 Seiten umfassen.
„Zu sexuellen Beziehungen mit diesem Prinzen gezwungen“
Eine nicht namentlich genannte Frau sagte demnach 2014 aus, dass sie auf Epsteins Insel Little Saint James zum Sex mit Prinz Andrew gedrängt worden sei. Neben ihr seien mehrere minderjährige Mädchen dabei gewesen. Außerdem sei sie „als Minderjährige an drei verschiedenen Orten zu sexuellen Beziehungen mit diesem Prinzen gezwungen“ worden, auch in London und in New York. Epstein habe die Frau, die in den Akten anonymisiert Jane Doe 3 genannt wird, dazu aufgefordert, „dem Prinzen alles zu geben, was er verlangte“.
Epsteins Vertraute und langjährige Partnerin, Gishlaine Maxwell, habe „den sexuellen Missbrauch durch Prinz Andrew erleichtert, indem sie als ‚Madame‘ für Epstein fungierte“, hieß es von der Zeugin außerdem. Gegen Maxwell findet derzeit ein Zivilprozess statt, in dessen Zusammenhang das Gericht die Akten veröffentlichte.
Insgesamt werde Prinz Andrew in dem über 900-seitigen Dokument 69 Mal genannt, berichtet das britische Blatt „Daily Mail“, auch im Zusammenhang mit der Aussage der Zeugin Johanna Sjoberg von 2016. Sie habe Prinz Andrew 2001 in Epsteins Haus in New York getroffen, wo der Royal seine Hand auf ihre Brust gelegt haben soll. Über den Vorfall war zuvor schon berichtet worden. Andrew bestritt ihn.
Die neuen Vorwürfe werden etwas über ein Jahr, nachdem Andrew sich mit der Klägerin Virginia Giuffre außergerichtlich geeinigt hat, publik. Giuffre hatte 2019 öffentlich gemacht, dass sie als Minderjährige von Epstein und Maxwell zum Geschlechtsverkehr mit Prinz Andrew gezwungen worden sei.
2021 reichte sie Klage wegen sexuellen Missbrauchs gegen das Mitglied des britischen Königshauses ein. Statt vor Gericht auf Giuffre zu treffen, soll Prinz Andrew ihr angeblich mehrere Millionen Pfund gezahlt haben. Zwar hat Prinz Andrew die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Doch er tritt seither nur noch selten öffentlich auf, musste militärische Ehrentitel abgeben und übernimmt im Königshaus keine Funktionen mehr.