Die Inflation geht spürbar zurück. Viele Produkte sind dennoch deutlich teurer als vor einem Jahr. Das betrifft auch die Zutaten für das Lieblingsweihnachtsgericht vieler Deutscher.
Es ist ein recht profanes Mahl – und doch für Millionen Menschen an Heiligabend kaum wegzudenken: Wiener Würstchen, dazu Kartoffelsalat.
Dafür werden sie in diesem Jahr jedoch mehr ausgeben müssen als noch 2022. Wie aktuelle Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln zeigen, ist der Preis für das Lieblingsweihnachtsessen vieler Deutscher im Schnitt um 4,7 Prozent gestiegen.
Im deutschlandweiten Durchschnitt kostet das Gericht für vier Personen nun 6,97 Euro. Im Vorjahr waren es noch 6,66 Euro.
Große Preisschwankungen je nach Region
Die gute Nachricht dabei: Der Preisanstieg fällt deutlich geringer aus als noch vor einem Jahr. 2022, als die IW-Ökonomen die damaligen Preise mit jenen von 2021 verglichen, waren die Kosten für die Zutaten geradezu explodiert, damals verteuerten sich Würstchen, Kartoffeln, Mayonnaise um durchschnittlich 23,4 Prozent.
Die schlechte Nachricht: Die Preise sind nicht überall gleich hoch und der Zuwachs ist es auch nicht. Das zeigt die interaktive Deutschlandkarte von t-online, die auf den Daten des IW basiert.
Am teuersten ist das Weihnachtsessen in diesem Jahr demnach im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Dort kosten die Zutaten insgesamt 7,80 Euro. Das sind 80 Cent mehr als im Vorjahr, als für dieselben Produkte noch 7 Euro fällig wurden, also ein Anstieg von knapp 15 Prozent.
Nahrungsmittel deutlich teurer als vor einem Jahr
Ähnlich hoch fällt die Entwicklung im benachbarten Landkreis Cochem aus, in diesem Jahr auf Platz zwei des Preisrankings: Wurden dort 2022 noch 6,78 Euro fällig, sind es heute 7,75 Euro.
Für die Studie erheben die IW-Forscher bereits seit mehreren Jahren die Preise in Rewe-Supermärkten in sämtlichen deutschen Landkreisen. Am günstigsten kommen demzufolge die Thüringer beim Weihnachtseinkauf weg. In den Großstädten Gera und Weimar kosten Kartoffelsalat und Würstchen in diesem Jahr nur 6,62 Euro, knapp 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Ilm-Kreis sowie der Landkreis Greiz (beide 6,71 Euro) und der Landkreis Weimarer Land (6,73 Euro).
Interessant an all dem: Die in weiten Teilen Deutschlands traditionelle Mayonnaise-Variante des Kartoffelsalats verteuerte sich mit ihrem durchschnittlichen Preis-Plus von 4,7 Prozent weniger stark als Nahrungsmittel insgesamt. Im November 2023 lagen die Lebensmittelpreise im Schnitt 5,5 Prozent über dem Niveau von November 2022.
Essig-und-Öl-Variante immer noch billiger
„Der traditionelle Kartoffelsalat mit Würstchen ist in der Mayo-Variante in diesem Jahr knapp Inflations-Gewinner“, sagt IW-Kaufkraftexperte Christoph Schröder. Aber: Für die süddeutsche Variante des Essens, die auf Essig und Öl statt auf Mayo setzt, gilt das nicht.
Diese kostet im Supermarkt nun rund zehn Prozent mehr, allein der Essig ist laut den November-Daten des Statistischen Bundesamtes um knapp zwölf Prozent teurer geworden. Absolut gesehen aber bleibt der Salat mit Essig und Öl trotzdem mit einem Preis von 6,19 Euro günstiger als die Mayonnaise-Variante.