Düsseldorf, Berlin Bei der Deutschen Telekom ist der amtierende Vorstandschef der Deutschen Submit, Frank Appel, zum Favoriten für den Posten als Chefkontrolleur avanciert. Auf einer Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums am 15. Dezember könnte eine Vorentscheidung fallen, bestätigten fünf mit den Vorgängen vertraute Personen dem Handelsblatt.
Der Aufsichtsrat dürfte dem Vorschlag des Spitzengremiums folgen und ihn dann auf der Hauptversammlung am 7. April zur Wahl in das Gremium vorschlagen. Er würde dann nach Anlauf des Aktionärstreffens den Vorsitz von Ulrich Lehner übernehmen. Sowohl Deutsche Submit als auch Deutsche Telekom lehnten eine Stellungnahme ab.
Appel verfügt aus Sicht von Beteiligten über den nötigen Erfahrungsschatz, um den Aufsichtsrat der Telekom zu führen. Als Vorstandsvorsitzender der Submit leitet er einen worldwide agierenden Konzern, zudem kennt er regulierte Märkte und weiß sich in der Politik zu bewegen. Der deutsche Staat ist der größte Einzelaktionäre bei der Submit und der Telekom.
Die Nachfolge von Lehner ist eine der am meisten diskutierten Personalthemen in der deutschen Wirtschaft. Lehner selbst hatte nach Rückzug von Ex-BMW-Chef Harald Krüger, der ursprünglich für dieses Amt vorgesehen conflict, lange nach Kandidaten gesucht.
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Neben Appel conflict auch Margret Suckale als Kandidatin im Gespräch. Im Unterschied zu Appel ist sie bereits Mitglied des Aufsichtsrates der Telekom. Allerdings kontrolliert die 65-Jährige die Aufsichtsräte von Infineon, Heidelberg Cement und der DWS Group. Mit vier Posten sei die ehemalige Personalvorständin der Deutschen Bahn und von BASF ausreichend mit Arbeit eingedeckt, wie es im Konzern hieß.
Deutsche Submit müsste Nachfolge für Appel suchen
Appel werden laut Insidern aber deutlich bessere Chancen ausgerechnet, den Posten als Chefkontrolleur bei der Telekom zu bekommen. Suckale wurde von Vertretern der Arbeitnehmerbank als mögliche Nachfolgerin für Ulrich Lehner ins Spiel gebracht.
Der frühere McKinsey-Berater Appel steht noch mitten im Berufsleben, was kein Hinderungsgrund sein soll. Sein Vertragt läuft noch bis Oktober 2022. Er hatte bislang unklar gelassen, ob er eine Verlängerung anstrebt. Übernimmt er den Posten als Chefkontrolleur bei der Telekom, müsste sich die Submit vermutlich einen neuen CEO suchen.
Die Aufsicht über die Deutsche Telekom ist arbeitsintensiv. Mit dem Vorstandsvorsitzenden Timotheus Höttges hat der Konzern einen ehrgeizigen Supervisor an der Spitze, der das Gefüge des Bonner Unternehmens von Grund auf ändern will. Höttges fahndet nach möglichen Übernahmezielen, um die Telekom stärker aufzustellen.
Der künftige Aufsichtsratschef soll aus Sicht einiger Kontrolleure ein Gegengewicht zum selbstbewussten Höttges sein. Der sieht seine Aufgabe im Dienste der Telekom nicht als beendet an: Eigentlich läuft der Vertrag des Telekom-Cooks noch bis Ende des Jahres 2023. Es laufen aber bereits Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung für Höttges, wie das Handelsblatt erfuhr.
Höttges hatte signalisiert, dass er eine weitere Amtszeit anstrebt. Im Aufsichtsrat hatten sich mehrere Mitglieder dafür ausgesprochen, dass Höttges weiter das Geschäft in den USA stabilisiert und gleichzeitig eine Imaginative and prescient für die Telekom in Europa entwickelt.
Derzeit steuern die USA mehr als 60 Prozent zum Konzernumsatz der Telekom bei. Normalerweise wird rund ein Jahr vor Ende einer Amtszeit über eine Verlängerung gesprochen. Für Höttges käme eine Verlängerung additionally ungewöhnlich früh.
Mit dem amtierenden Chefkontrolleur Ulrich Lehner arbeitet Höttges seit Jahren eng zusammen. Der ehemalige Henkel-Chef Lehner führt den Telekom-Aufsichtsrat bereits seit dem Jahr 2008. Höttges stieg im März 2009 als Finanzvorstand in das Topmanagement der Telekom auf. Seit Ende 2013 ist er Aufsichtsratsvorsitzender.
Appel wiederum verbindet ein engeres Verhältnis mit einem anderen Mitglied des Telekom-Vorstandes: Mit dem amtierenden Finanzvorstand Christian Illek studiere Appel zusammen in den 1980er Jahren an der Ludwig-Maximilians-Universität München Chemie.
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