Ein Videojournalist ist bei der Räumung der Humboldt-Universität von Polizisten angegriffen und verletzt worden. Medizinische Behandlung sei ihm verwehrt worden.
Nach der Räumung der Berliner Humboldt-Universität ist ein Video aufgetaucht, bei dem Polizisten einen Journalisten körperlich angehen und zu Boden bringen. Der Videojournalist Ignacio Rosaslanda wiederholt mehrfach, dass er Pressevertreter ist – doch die Beamten lassen nicht von ihm ab.
Zweimal habe ihm der Polizist mit Fäusten ins Gesicht geschlagen, berichtet Rosaslanda am Freitag in einem Artikel seines Arbeitgebers, der „Berliner Zeitung“. Die Beamten hätten ihn danach mehrere Stunden mit Handschellen fixiert. Seine linke Hand sei deshalb einen Tag später immer noch taub, sagt er.
Multiple Schürfwunden und Hämatome
Erst nach drei Stunden ließen die Polizisten den Journalisten gehen. Eine medizinische Behandlung sei ihm die gesamten Zeit verwehrt worden. Nicht einmal eine Aspirin-Tablette gegen seine starken Kopfschmerzen hätten die Sanitäter ihm geben dürfen.
Noch am selben Abend habe Rosaslanda die Rettungsstelle der Charité aufgesucht: Der Arztbericht benennt multiple Schürfwunden und Hämatome über dem linken Ohr, im Gesicht, auf dem Brustkorb und am linken Arm.
Rund 530 Polizisten: 25 Ermittlungsverfahren eingeleitet
Die Räumung löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Rund 530 Polizistinnen und Polizistinnen waren im Einsatz, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Am Donnerstagabend führten die Beamten etwa 170 propalästinensische Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Gebäude des Instituts für Sozialwissenschaften.
Davon hielten sich 50 Besetzer im Hof auf und weitere 120 im Gebäude. 20 von ihnen hätten sich im Obergeschoss des vierstöckigen Gebäudes verbarrikadiert. „Zur Öffnung der verbarrikadierten Tür musste eine Ramme eingesetzt werden.“ Nach Polizeiangaben wurde die Identität von 169 Besetzern festgestellt. Es wurden 25 Strafermittlungsverfahren eingeleitet.