Notfallseelsorger vor Ort
Polizei erschießt 70-Jährigen bei Feuerwehreinsatz
14.03.2025 – 17:19 UhrLesedauer: 2 Min.
In Dortmund ist ein Mann von mindestens einer Polizeikugel getroffen worden. Die Polizei spricht von einem Einsatz wegen eines „Randalierers“. Vieles ist noch unklar.
Bei einem Großeinsatz der Polizei in Dortmund ist es zu einer Schussabgabe aus einer Dienstwaffe gekommen. Ein schwer verletzter Mann sei am Einsatzort von Rettungskräften in einem Rettungswagen behandelt worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Der 70-Jährige sei noch vor Ort gestorben.
Zu den Hintergründen ist bisher wenig bekannt. Bislang gaben die Beamten lediglich bekannt, dass sie gegen 13.20 Uhr zur Unterstützung der Feuerwehr gerufen worden seien. Jemand habe bei dem Feuerwehreinsatz randaliert. Ob es sich bei dem Verstorbenen um diesen mutmaßlichen Randalierer handelte, ließ die Polizei am Freitag zunächst offen.
Ein Polizeisprecher erklärte, es sei aus einer einzelnen Dienstwaffe gefeuert worden. Unklar sei aber noch, wem diese gehöre und wer damit schoss. Auch wie oft geschossen wurde, könne man noch nicht sagen.
Der Einsatzort im Stadtteil Scharnhorst wurde großräumig abgesperrt. Beamte der Kriminalpolizei seien unterwegs zur „Tatort-Aufnahme“, sagte der Polizeisprecher. Spuren müssten gesichert werden, was einige Zeit beanspruche. Auch Notfallseelsorger waren an den Absperrungen zu sehen.
Die Zahl der in Deutschland bei Polizeieinsätzen erschossenen Menschen hat zuletzt einen langjährigen Höchststand erreicht. 2024 starben bundesweit 22 Menschen durch Polizeikugeln – nach zehn Toten im Jahr 2023, elf Toten im Jahr 2022, acht Toten im Jahr 2021 und 15 Toten im Jahr 2020.
In vielen Fällen befanden sich die Todesopfer zum Zeitpunkt der Schussabgabe in einer psychischen Ausnahmesituation. Laut einer Recherche des Portals „Frag den Staat“ sind deutsche Beamte auf den Umgang mit solchen Menschen offenbar nur unzureichend vorbereitet. „In den letzten dreißig Jahren fand der Umgang mit Personen in psychischen Ausnahmesituationen in der polizeilichen Aus- und Fortbildung quasi überhaupt nicht statt“, zitierte das Portal einen leitenden Beamten der nordrhein-westfälischen Polizei.