Düsseldorf Bei der Wahl der neuen Deutschlandführung von PwC gibt es eine faustdicke Überraschung. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen hat sich die Herausforderin Petra Justenhoven knapp gegen den bisherigen Amtsinhaber Ulrich Störk durchgesetzt. Die 54-Jährige konnte 51 Prozent der Stimmen der mehr als 600 Accomplice für sich gewinnen, heißt es in Kreisen, die der Geschäftsführung nahestehen.
PwC wollte die Informationen am Montagabend weder bestätigen noch dementieren. Am Montag endete das Wahlverfahren für die neue Deutschlandspitze, das Ergebnis soll am Dienstagmorgen bei der Jahrespressekonferenz der Gesellschaft bekannt gegeben werden.
Die Ernennung Justenhovens zur neuen Sprecherin der Geschäftsführung ist gleich mehrfach bemerkenswert: Sie wird die erste Frau an der Spitze der deutschen Gesellschaft von PwC. Die Firma ist mit einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro Prüfungs-Marktführer in Deutschland. Bisher leitet Justenhoven innerhalb der Geschäftsführung den Assurance-Bereich, additionally das klassische Geschäft mit der Abschlussprüfung von Unternehmen.
Zudem ist es ungewöhnlich, dass die Accomplice von PwC schon nach vier Jahren einen Wechsel in der Deutschlandführung einleiten. Störk, 52, wurde 2018 in das Amt gewählt und hatte sich aktuell zur Wiederwahl gestellt. Üblicherweise bleibt der Chef von PwC zwei Vierjahresperioden im Amt, so wie es bei Störks Vorgänger Norbert Winkeljohann der Fall warfare.
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Doch an die Führung und Ausstrahlung von Winkeljohann konnte Störk zumindest nach Ansicht seiner Kritiker im eigenen Haus nicht anknüpfen. Im September dann kündigte seine Geschäftsführungskollegin Justenhoven an, ihn bei der anstehenden Neuwahl herausfordern zu wollen.
Jetzt steht die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin vor dem Sieg im firmeninternen Machtkampf. Die Amtszeit der neuen Deutschlandführung beginnt am 1. Juli kommenden Jahres. Auf der Web site von PwC, auf der die derzeitige Geschäftsführung vorgestellt wird, lässt sich Justenhoven mit den Worten zitieren: „Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt? Wie, wenn nicht zusammen?“
Tatsächlich würde auf die Managerin bei PwC keine einfache Integrationsaufgabe zukommen, denn mit nur 51 Prozent der Partnerstimmen ist das Wahlergebnis denkbar knapp. Zudem dürften auch bei ihrem Amtsantritt noch die aktuellen Vorwürfe gegen PwC wegen Steuerhinterziehung auf der Agenda stehen.
PwC wird seit voriger Woche von schweren Vorwürfen der Steuerbehörden erschüttert. Die Firma soll Beratungsleistungen über die Schweiz abgerechnet haben, obwohl sie in Deutschland erbracht wurden. Acht derzeitige und ehemalige Mitarbeiter werden wegen Steuerhinterziehung beschuldigt. Am vergangenen Dienstag warfare ein Großaufgebot an Staatsanwälten, Polizisten und Finanzbeamten zu Razzien an mehreren deutschen PwC-Standorten angerückt.
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