Tritt eine periphere Fazialisparese auf, kann das beunruhigend sein. Was sie verursacht, welche Symptome typisch sind und wie sie sich behandeln lässt.
Von einer peripheren Fazialisparese ist die Rede, wenn der Gesichtsnerv Schaden genommen hat und es dadurch zu einer Gesichtslähmung kommt. Der Nervenschaden ist dabei nicht im Hirn (zentral), sondern im Verlauf vom Hirnstamm zum Gesicht (peripher) entstanden. Von der Lähmung betroffen sind jene Bereiche, die im Versorgungsgebiet des Gesichtsnervs liegen, wodurch es typischerweise zu halbseitigen Ausfällen kommt.
Die Lähmungserscheinungen bei einer peripheren Fazialisparese beeinträchtigen die Mimik der betroffenen Gesichtsseite und können sowohl den Lidschluss stören als auch das Sprechen, Essen und Trinken erschweren. So kann es auf der jeweiligen Seite etwa zu diesen Symptomen kommen:
Eine periphere Fazialisparese hält häufig einige Tage bis Wochen an. Seltener bleibt sie bis zu sechs Monate oder länger bestehen. Hat der Gesichtsnerv starken Schaden genommen (etwa durch einen Unfall, einen Tumor oder eine neurologische Grunderkrankung), kann die Gesichtslähmung vereinzelt auch dauerhaft sein.
In 60 bis 75 Prozent der Fälle lässt sich nicht herausfinden, was genau die periphere Fazialisparese ausgelöst hat. Fachleute sprechen dann von einer idiopathischen Fazialisparese.
Es wird vermutet, dass bei den Betroffenen ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu einer entzündlich bedingten Einlagerung von Gewebewasser im Bereich des Gesichtsnervs geführt hat. Der dadurch entstandene Druck auf den Nerv beeinträchtigt dessen Funktion und ruft die typischen Lähmungserscheinungen im Gesicht hervor. Eine idiopathische Fazialisparese heilt häufig folgenlos aus.
In 25 bis 40 Prozent der Fälle hat eine periphere Fazialisparese andere Erkrankungen oder körperliche Veränderungen als Ursache, wie zum Beispiel:
Eine periphere Fazialisparese sollte so rasch wie möglich behandelt werden. Ist die Ursache unbekannt (idiopathische Form), erhalten Betroffene in der Regel mehrere Tage lang entzündungshemmende Glukokortikoide (wie Prednisolon).
Nur falls sich eindeutig eine Infektion durch Bakterien (wie Borreliose) oder Viren (wie Gürtelrose) nachweisen lässt, kommen Antibiotika oder virushemmende Mittel (Virostatika) zum Einsatz.
Lässt sich das Auge auf der betroffenen Seite nicht vollständig schließen, kann dieses rasch austrocknen und Komplikationen wie eine Hornhautentzündung oder ein Hornhautgeschwür nach sich ziehen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Augenoberfläche feucht zu halten, etwa mit künstlichen Tränen oder einer Augensalbe. Nachts kann es nötig sein, das Auge mit einem sogenannten Uhrglasverband abzudecken, einer Art Kunststoffkappe mit selbstklebender Umrandung.
Hat sich der Lidschluss auch nach einem Jahr noch nicht gebessert, gibt es Möglichkeiten, das Oberlid künstlich zu beschweren.
Physiotherapie und logopädische Übungen können dabei helfen, die Funktion der Gesichtsmuskeln und das Sprechen wieder zu verbessern.