Das Problem nur: Pérez liefert aktuell eben einfach nicht ab – verheerend besonders für die Konstrukteurswertung, in der die Punkte beider Fahrer jedes Teams addiert werden. Zwar liegt Red Bull im Klassement mit aktuell 373 Zählern noch vorn – hauptsächlich aber dank eben der 255 Punkte von Verstappen.
„Wir wissen natürlich ganz genau, dass beide Autos punkten müssen, wenn man die Konstrukteurs-WM gewinnen will“, erklärte Horner weiter. Auch Helmut Marko bestätigte: „Wir brauchen auch mit Blick auf die Konstrukteurswertung zwei Fahrer vorne, und wir hoffen immer noch, dass Sergio Pérez zu seiner Form zurückfindet“, schrieb der Red-Bull-Motorsportberater vor dem Ungarn-Rennen beim hauseigenen Portal „speedweek.com“. Und weiter: In der Sommerpause werde man teamintern die Situation des Sorgenkinds neu bewerten, „und dann sehen wir weiter“.
Der frühere Weltmeister Jenson Button wurde bei Sky noch deutlicher: „Red Bull kann das nicht ewig so weiterlaufen lassen. Wenn er im nächsten Rennen wieder nicht in die Punkte fährt, müssen sie ihn aus dem Auto entfernen und jemand anderes hineinsetzen.“
Medienberichten zufolge soll es eine Klausel für das vorzeitige Ende der in diesem Jahr erst verlängerten Zusammenarbeit geben: Wenn Pérez nach den kommenden beiden Rennen noch mehr als 100 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen hat, könne der Vertrag aufgelöst werden. Beim aktuellen Rückstand auf Verstappen eigentlich eine unmögliche Aufgabe.
Verstappen selbst, über dessen Verhältnis zu Pérez es über die Jahre unterschiedliche Berichte gab, sah sich indes sogar zur Parteinahme für seinen kriselnden Teamkollegen gezwungen: „Es ist natürlich schwierig, ich denke, auch er will es besser machen“, sagte der Niederländer vor diesem Rennwochenende. „Aber ich weiß, dass er sehr hart arbeitet.“
Zuletzt wurde spekuliert, der frühere Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo oder Yuki Tsunoda, beide aktuell beim Schwesterteam RB im Cockpit, könnten Pérez ablösen. „Ich habe es verdient, neben Max zu sitzen“, sagte Tsunoda am Rande des Rennwochenendes in Ungarn. In Silverstone saß Talent Liam Lawson zu Tests im Red Bull – der 22-jährige Neuseeländer konnte vergangene Saison als Vertretung für den verletzen Ricciardo bei Alpha Tauri (wie das RB-Team damals noch hieß) überzeugen. Und dazu wartet auch noch Isack Hadjar auf seine Chance: Der 19-Jährige vom Red-Bull-Junior-Team sorgt in der Formel 2 für Furore. Die Lage ist wirklich ernst für Sergio Pérez.