Im Winter sind sie für gewöhnlich auf dem afrikanischen Kontinent. Doch nun ist ein Pelikan in Brandenburg aufgeschlagen. Dort hat er Begeisterung ausgelöst.
Ungewöhnlicher Besuch südlich von Frankfurt (Oder): Auf der Spree in Beeskow ist ein Pelikan gesichtet worden. Am Mittwoch schwamm das Tier vor dem Haus von Fischer Heinz Kraemer, wie der 74-Jährige der Deutschen Presse-Agentur berichtete. „Sowas gab’s hier noch nie“, sagte Kraemer. Demnach hatte er schon am Montag und am Dienstag von Sichtungen in dem Ort im Landkreis Oder-Spree gehört.
Laut Kraemer hat das Tier keinen Ring und kann gut fliegen. Auch sei es äußerst zahm und nicht menschenscheu. Am Mittwoch habe er das Tier mehrfach gefüttert. Auch am Donnerstag gab es ein paar Fische. Kraemer war nach eigenen Angaben ein Leben lang Fischer und fischt im Ruhestand immer noch nebenbei für die Storkower Fischgenossenschaft. Er glaubt, dass das Tier irgendwo entwischt ist.
Der Berliner Tierpark geht davon aus, dass es sich bei dem Tier um einen jungen Rosapelikan handelt. „Dieser kommt vereinzelt sogar in Europa vor“, sagte eine Sprecherin. Für gewöhnlich aber weder in Brandenburg noch in Deutschland. Rosapelikane seien vor allem am Schwarzen Meer zu finden, unter anderem in Bulgarien, Rumänien und Moldawien, aber auch an der Adria, etwa in Albanien. Die meisten Tiere brüten den Angaben zufolge im Donaudelta in Rumänien sowie in der Türkei und in Griechenland und verbringen den Winter in Nordostafrika. Auch in Asien und Afrika gibt es Rosapelikane.
Der Vogel hat sich wohl verirrt
Was macht das Tier also in Brandenburg? Nach Angaben des Tierparks gelten Pelikane als die größten flugfähigen Wasservögel der Welt. „Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Pelikan ursprünglich aus den Brutgebieten in Europa stammt und sich nach Deutschland verirrt hat.“ Die niedrigen Temperaturen sollten ihm keine großen Probleme bereiten, wie die Sprecherin sagte, Rosapelikane gelten als anpassungsfähig.
Am Donnerstag waren viele Schaulustige unterwegs, um einen Blick auf das Tier zu erhaschen. Zuvor hatte die „Märkische Oderzeitung“ über die Sichtung berichtet. Bereits in der Vergangenheit haben Pelikane in der freien Wildbahn in Deutschland für Aufsehen gesorgt: 2009 war in Nürnberg und im thüringischen Schleiz ein Tier gesichtet worden. Und 2018 schwamm ein Pelikan auf der Isar durch die Münchener Innenstadt.
Obwohl die Vögel als Rosapelikane bekannt sind, ist ihr Gefieder weiß gefärbt. Nur die großen Schwungfedern an den Flügeln sind schwarz, wie die Tierparksprecherin erklärte. Eine rosa Färbung tragen sie nur zur Balzzeit. Die sogenannte Bürzeldrüse produziere den rosa Farbstoff. Beim Putzen des Gefieders verteilen die Vögel diese Substanz auf ihrem gesamten Körper und verleihen ihm eine rosa Färbung. Je intensiver ein Vogel in Rosa schimmert, desto attraktiver erscheint er für seine Artgenossen.