Aleksandar Pavlović steht dem FC Bayern nach seinem Schlüsselbeinbruch früher als gedacht wieder zur Verfügung. Das hat große Folgen für die Mannschaft.
Bei dem bitteren Pokal-Aus des FC Bayern am Dienstag gegen Leverkusen (0:1) ging das Comeback von Aleksandar Pavlović fast ein wenig unter. Etwas überraschend stand der 20-Jährige dabei erstmals nach seinem Schlüsselbeinbruch am 19. Oktober im Spiel gegen den VfB Stuttgart (4:0) schon wieder im Kader. Eigentlich hatte Cheftrainer Vincent Kompany das Heidenheim-Heimspiel am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei t-online) als frühestmöglichen Rückkehrtermin genannt.
In der 73. Minute wechselte Trainer Kompany den Mittelfeldakteur dann aber doch bereits gegen Leverkusen ein. Damit übernahm Pavlović seinen Platz im zentralen Mittelfeld an der Seite von Joshua Kimmich. Er kam für Leon Goretzka. Ursprünglich mussten die Bayern sogar befürchten, dass Pavlović in diesem Kalenderjahr gar kein Spiel mehr bestreiten kann. Bayerns Sportvorstand Max Eberl sprach deshalb von „einer großartigen Leistung der Physiotherapie in der medizinischen Abteilung. Und natürlich des Knochens von Aleks, der es erlaubt hat, wieder auf dem Platz zu stehen.“
Der Jungstar selbst war wegen seiner erfolgreichen Blitzrückkehr aber fast ein wenig verwundert. „Es ging schnell“, sagte er und sprach aufgrund des Ausscheidens von einem „sehr bitteren Abend“. Schließlich konnte auch er die Niederlage nicht mehr verhindern.
Pavlović war mit seiner Rückkehr an diesem schmerzhaften Abend dennoch ein Lichtblick für die Bayern. Mit seiner Ballsicherheit, seinen klugen Pässen und seiner Präsenz zeigte er sofort wieder, was ihn in dieser Saison so wichtig für seine Mannschaft macht.
Im Jahresendspurt kann Kompany mit ihm jetzt wieder auf seine Wunschlösung im Zentrum zurückgreifen. Als solche hatte Pavlović in der ersten Saisonphase überzeugt. „Ich habe keine Probleme mehr, keine Angst“, sagte der zentrale Mittelfeldspieler nun. „Ich tue alles, um wieder in die Startelf zu kommen. Ich werde mein Bestes geben und dann sehen wir weiter.“
Dass einem Startelf-Einsatz schon am Samstag gegen Heidenheim nichts mehr im Weg steht, ließ Kompany am Freitag bei seiner Abschlusspressekonferenz klar durchklingen. „Es gibt kein Zeitlimit für seine Einsatzzeit“, sagte der Coach. „Er hat eine gewisse Zeit nicht mehr gespielt. Aber er steht zur Verfügung.“
Kompany schätzt Pavlović. Bis zu dessen Verletzung war der Profi bei ihm unumstritten gesetzt und stand in der Mittelfeldhierarchie neben Kimmich auch klar vor Starneuzugang João Palhinha. Warum? „Er war bisher vielleicht unser bester Spieler“, sagte Kompany, als sich Pavlović vor knapp sieben Wochen in die verletzungsbedingte Zwangspause verabschiedete.
Dass Pavlović eine ähnlich wichtige Rolle und seinen Stammplatz, den er sich mit konstant starken Leistungen verdient hatte, einnehmen wird, daran besteht kein Zweifel.
Für Leon Goretzka bedeutet das gleichzeitig zwangsläufig, dass seine Rolle als Stellvertreter auf Zeit nun wieder endet. Weil sich nach Pavlović auch noch Palhinha (Muskelbündelriss an den Adduktoren) verletzte, holte Kompany den 29-Jährigen zuletzt vom Abstellgleis zurück in die Mannschaft. Goretzka stand in den vergangenen fünf Spielen in der Startelf.
Als verlässlicher Ersatzmann konnte er dabei zwar schon punkten, unverzichtbar gemacht hat er sich dabei aber nicht. Palhinha ist bereits ins Lauftraining gestartet. Spätestens, wenn der Portugiese ebenfalls wieder einsatzbereit ist, wird Goretzka nicht mehr gebraucht. An der grundsätzlich äußerst komplizierten Situation in München hat sich auch durch seine jüngsten Startelf-Einsätze nichts geändert. Bereits im Sommer wurde er von den Verantwortlichen zum Verkaufskandidaten erklärt und soll den Verein weiterhin verlassen – möglicherweise schon in der Winterpause.