Bislang teilen sich 1860 München, der FC Bayern II und Türkgücü das Grünwalder Stadion. Doch damit ist nun Schluss. Ein Verein muss ausziehen und Platz für einen neuen machen.
Es ist das nächste unrühmliche Kapitel, das Türkgücü München schreibt. Nachdem der Fußball-Regionalligist erst Anfang des Jahres aufgrund ausstehender Spielergehälter in die Schlagzeilen geraten war, droht dem Klub nun der Verlust seiner Heimspielstätte. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, muss Türkgücü zur kommenden Saison raus aus dem Grünwalder Stadion.
Grund dafür: Es ist schlichtweg kein Platz mehr für den vor 49 Jahren von türkischen Migranten gegründeten Verein. Denn neben den Dauermietern 1860 München sowie der Reserve des FC Bayern hat auch der FFC Wacker München für die neue Spielzeit einen Antrag bei der Stadt als Eigentümer des Stadions gestellt, seine Heimspiele auf Giesings Höhen austragen zu dürfen.
Frauen-Team schnappt Türkgücü den Platz weg
Und da die Fußballerinnen aus Sendling im Ligavergleich höher eingestuft werden als Türkgücü, erhalten diese den Vorzug. Zwar spielt der FFC ebenfalls in der Regionalliga – diese ist bei den Frauen allerdings die dritthöchste, bei den Männern hingegen „nur“ die vierthöchste Spielklasse. So schaut Türkgücü in die Röhre. Denn mehr als drei Teams können sich laut dem „SZ“-Bericht aus vielerlei Gründen nicht das Grünwalder teilen. Unter anderem, da wegen Emissionsschutz-Vorgaben maximal 50 Partien pro Jahr ausgetragen werden dürfen.
Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch auch, dass es bei Türkgücü – wie so oft in der Vergangenheit – am Geld scheitert. Dies geht nun offenbar so weit, dass sogar der sofortige Rausschmiss aus dem Grünwalder Stadion droht. Bis diesen Freitag hat der Verein noch Zeit, ausstehende Zahlungen für das vergangene Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg zu begleichen sowie die gesamte Anzahlung für die nächste Begegnung gegen Greuther Fürth II zu leisten. Ansonsten ist Schicht im Schacht.
Verein plant für neue Saison zweigleisig
Für die restlichen sechs Heimspiele komplett in den Sportpark Heimstetten umzuziehen, in dem schon jetzt Teile der Partien ausgetragen werden, ist offenbar nicht möglich. Maximal drei Begegnungen könnte der Klub ausfallen lassen, ein vierter Nichtantritt würde den Zwangsabstieg in die fünftklassige Bayernliga bedeuten. Einen Antrag, wie zuletzt im Toto-Pokal gegen den FC Ingolstadt nach Seligenporten in der Oberpfalz auszuweichen, hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) nach „SZ“-Informationen in erster Instanz abgelehnt.
Bis zum 15. März müssen die Regionalligisten beim BFV ihre Unterlagen für die kommende Spielzeit einreichen. Inklusive der Benennung eines Stadions. Wenig Zeit also, die Türkgücü noch bleibt. Bei den Verantwortlichen ist man auf jeden Fall auf alles vorbereitet, will vorsichtshalber auch schon einmal einen Antrag für die Bayernliga stellen. In dieser hätte man kein Problem in Sachen Heimspielstätte, könnte ganz einfach auf der heimischen Bezirkssportanlage im Osten der Stadt spielen.