Zu Ostern ist Lämmchenzeit – da lohnt sich ein Besuch auf dem Schafhof, aber auch in Kirche und Küche sind Lämmer gern gesehen.
Das Osterlamm hat Tradition: Jesus Christus wird im Neuen Testament als „Lamm Gottes“ bezeichnet – damit wollte das Christentum in der Antike darauf hinweisen, dass es im Vergleich zu römischen oder griechischen Göttern keine kämpferische, sondern eine friedliebende Religion sei. Deshalb wählten sie ein Opfertier als Symbol. Schafe sind nämlich die frühesten Haustiere der Menschheit, weil sie so leicht zu zähmen sind und wenig Widerstand leisten oder Eigensinn entwickeln. Und dabei sind sie auch noch sehr nützlich: Sie geben den Menschen Wolle, Milch und Fleisch.
Deshalb wurde das „Lamm Gottes“ das Synonym und Symbol für Jesus Christus: Auch er opfert sich ja für die Menschheit auf, so glauben es die Christen. Im Johannes-Evangelium heißt es: „Seht, das Lamm Gottes, es nimmt hinweg die Sünde der Welt.“ Viele Kirchen sind entsprechend mit dieser Symbolik geschmückt.
Zu Ostern vermischt sich in den Lämmern die Symbolik mit dem leiblichen Wohl. Schon seit Jahrhunderten werden Lämmer vor Ostern geschlachtet, um dann am Ostersonntag als Braten, Steak oder Keule die Menschen zu nähren. Die Schlachttiere sind übrigens nicht die Lämmchen, die die Schafe ab März bekommen und die für viele ein Inbegriff des Frühlingserwachens sind. Geschlachtet werden zu Ostern die Tiere, die im November und Dezember zur Welt kamen.
Wer aber keine Lämmer essen möchte, kann als Alternative zu einem schafförmigen Kuchen greifen: Auch diese gibt es seit Jahrhunderten, und auch sie sollen an Christus als Opferlamm erinnern. Allerdings, ohne ein Tier selbst zu opfern. Früher war das eine Möglichkeit des Osterbrauches für alle, die keine Schafe zum Schlachten hatten. Heute ist es – je nach Rezept – auch eine vegetarische oder vegane Alternative.
Schafe in Deutschland: Vor allem zur Landschaftspflege
Jahrelang gingen die Schafbestände in Deutschland zurück: Das Halten der Tiere als Woll- und Fleischlieferanten ist hierzulande schon lange nicht mehr lukrativ, aber für die Landschaftspflege sind Schafe und ihre Lämmchen weiterhin beliebt. Kurz vor Ostern gab es deshalb gute Nachrichten für Schaf-Freunde: In Sachsen-Anhalt gibt es wieder mehr Schafe, teilte das Statistische Landesamt mit. Es sind rund 60.100 Tiere und damit fast acht Prozent mehr als im Vorjahr. Trotzdem gab es schon bessere Zeiten. 2003 etwa gab es doppelt so viel Schafe in Sachsen-Anhalt (123.000).
In Sachsen sind es derzeit ebenfalls rund 62.000 Schafe, hier ist aber nur ein Verlust von 30.000 Schafen in zwanzig Jahren zu verzeichnen. Neben den größeren Zuchtbetrieben ab 20 Tieren, der Herdenschäferei, gibt es in Sachsen traditionell auch viel Kleinschafhaltung, die aus der Zählung hinausfällt. Laut Angaben des Sächsischen Schaf- und Ziegenzüchterverbandes haben die Zuchtbetriebe vor allem mit den steigenden Futterkosten zu kämpfen. Zudem liege Ostern in diesem Jahr sehr früh, sodass nicht alle Betriebe es schafften, ihre Lämmer zur Schlachtreife von 45 Kilogramm zu bringen.
In Deutschland sind Schafe mittlerweile wichtiger für die Landschaftspflege. Das bestätigt Regina Walther vom Sächsischen Schaf- und Ziegenzüchterverband: „Schafe leisten zudem einen weiteren Beitrag für die Biodiversität, indem sie im Vlies und Kot Samen und Insekten von einem Ort zum anderen transportieren.“ Schafe seien als Landschaftspfleger und im Naturschutz unverzichtbar.