In Hannover engagiert sich die Initiative „Omas gegen rechts“ im Kampf gegen Extremismus. Die Gruppe verzeichnet nun einen deutlichen Mitgliederzuwachs.
Die Initiative „Omas gegen rechts“ setzt sich in Hannover und bundesweit aktiv gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus ein. Die Mitgliederzahl des überparteilichen Vereins habe sich in den vergangenen drei Wochen mehr als vervierfacht, berichtet Mitbegründerin Anna Ohnweiler. Sie schätzt die Zahl der aktiven Demonstrantinnen und Demonstranten auf mindestens 30.000.
In der niedersächsischen Landeshauptstadt wird die Gruppe von Uta Saenger organisiert. Die 70-Jährige bezeichnet ihr Engagement gegen Rechtsextremismus als Fulltime-Job und sieht es als Verpflichtung ihrer Generation an, ihre Erfahrungen weiterzugeben und zu warnen. Zur Gruppe „Omas gegen Rechts“ gehören nach ihren Angaben auch einige Frauen und Männer mittleren Alters.
Saenger betont: „Ich sehe es als eine Verpflichtung für unsere Generation an, unsere Erfahrungen weiterzugeben und zu warnen.“ Inspiriert ist sie dabei von einem Zitat des Filmstars Marlene Dietrich, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die USA ging und sich gegen das Nazi-Regime engagierte.
Engagement über Demonstrationen hinaus
Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 sind die Omas gegen Rechts“ nicht nur bei Demonstrationen aktiv, sondern protestieren auch vor Wahlkampfständen von Parteien wie der AfD oder halten Mahnwachen nach rassistischen Übergriffen. Ihre Aktivitäten beschränken sich aber nicht darauf: Sie setzen sich auch für Klimagerechtigkeit ein und kämpfen während der Corona-Pandemie gegen Verschwörungstheorien.
Trotz Anfeindungen in sozialen Medien bleiben die Omas standhaft. „Man müsse furchtlos sein“, sagt Saenger, die bereits Anzeige wegen Hetze im Internet erstattet hat. Lorenz Blumenthaler, Sprecher der Amadeu Antonio Stiftung, äußert seine Anerkennung für das Engagement der Omas: „Die Omas gegen rechts sind in jedem Fall eine ganz besondere Frischekur für unsere Demokratie.“
Solidarität vor Synagogen
Die Gruppe demonstriert zudem Solidarität mit jüdischen Gemeinden – beispielsweise durch Wachen vor Synagogen. Rebecca Seidler, Vorsitzende des Landesverbandes der Liberalen Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, dankte den Omas bei einer Kundgebung vor 35.000 Menschen „von Herzen für das Zeichen der Solidarität und gegen jede Form von Antisemitismus“.
Im Jahr 2020 wurde das Engagement der Initiative bereits mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden ausgezeichnet. Gerda Smorra, Mitgründerin aus Bremen, betonte in ihrer Dankesrede die Vielfalt der Aktionsformen der Omas: „Omas sind alt, aber dank ihrer Lebenserfahrung vielfältig – und laut!“